Kirchweihsamstag in Unterwaldbehrungen – die Kermes, wie es in dem kleinen Ort in Rhön-Grabfeld heißt, beginnt. Dazu zieht die Kermesgesellschaft zunächst zum Hofräu los. Denn schließlich sind die „Kermesbörschlich“ noch ohne ihre „Kermesfraa“.
An verschiedenen Stationen im Dorf finden die Tanzpaare zusammen. Mit Haarkränzen und in Rhöner Tracht erwarten die Mädlich ihre Börschlich. Es gibt eine kleine Aufmerksamkeit für den Partner, dann wird getanzt.
Angeführt von Michael Schneider am Akkordeon spielen die Unterwälder Dorfmusikanten für die Kermesgesellschaft auf. Polka, Mazurka, Rheinländer, Schottisch, Walzer und natürlich der gefürchtete Drei-Schritt-Dreher – die traditionellen Rhöner Trachten der Kermesjugend wirbeln bei den Tänzen über den Dorfplatz.
Kermes ist Gaudi: die Musik, die grellen Schreie der Kermesbörschlich – so viel Stimmung, bei der sich das ganze Dorf versammelt, gibt es im beschaulichen Unterwaldbehrungen nur selten. Ein Hinkucker sind die Trachten. Die Musikanten sind schlicht gekleidet: rote Weste, blaue Jacke, schwarze Kniebundhose aus Stoff, gestrickte Kniestrümpfe und der Dreispitz-Hut. Der einzige Luxus sind die goldenen Knöpfe an der Weste – mehr konnten sich die armen Rhöner Bauern früher nicht leisten. Ähnlich schlicht sind die Börschlich gekleidet, schön anzuschauen sind dagegen die Mädlich: geflochtene Hochsteckfrisuren und über dem schlichten schwarzen Kleid eine weiße Schürze und ein Tuch mit bunten Stickereien. Auf den Westen sind zum Teil Pallietten und Perlen eingearbeitet.
Trachten, Tanz, Musik – und der ein oder andere Schnaps: mehr braucht ein Fest nicht. Schüe isse ebe, die Kermes in Önnerwaald.