Einen großen Korb voller Äpfel, Karotten, Zwiebeln und Champignons – so viele verschiedene Lebensmittel liegen normalerweise nicht in der Hauswirtschaftsklasse der Mädchenrealschule St. Ursula in Würzburg. Warum das heute anders ist, hat einen ganz bestimmten Grund: heute wird aufgekocht – und zwar so richtig! Junge Talente bitten zu Tisch – das ist auch gleichzeitig der Titel dieser Idee von Gudrun Berndt.
Einen praxisnahen Eindruck eben, der nicht durch Präsentationen und Vorträge, sondern direkt in der Küche geprägt wird. Die St. Ursula Realschule erklärte sich bereit, mit den Neuntklässlerinnen mit dem Profilfach Ernährung und Soziales an diesem Projekt teilzunehmen. Hier zeigt sich, wie viel vom Hauswirtschaftsunterricht hängengeblieben ist. Heute kocht die 9e mit der Hilfe von Maximilian Morhard, Koch im Hotel und Gasthof Bären in Randersacker, und Dennis Imhof, Koch im Hotel und Restaurant Imhof in Gemünden. Gemeinsam bringen sie innerhalb von 3,5 Stunden ein mehr-gängiges Menü auf die Teller einer Jury. Stress ist dabei vorprogrammiert.
Asiatische Hühnerbrühe mit einer knusprigen Falafel, gefüllte Hähnchenbrust zu dreierlei Gnocchi und als Dessert Crème Brûlée mit Apfelragout und einem saftigen Schokoladen-Brownie. Die Zeit läuft, Teamwork ist gefragt: auf der einen Küchenseite werden fleißig Kartoffeln geschält, für die Gnocchi. Auf der Seite gegenüber legt Koch Dennis Imhof den Schülerinnen sechs ganze Hähnchen vor die Nase. Nach einer kurzen Einweisung müssen die Mädels selber dran: mit einem scharfen Messer werden zuerst die Flügel, Schenkel und dann die Brust des Hähnchens herausgeschnitten.
Das übrige Knochengerüst wird auf der nächsten Küchenzeile zu einer kräftigen Hühnerbrühe ausgekocht. Nicht nur beim Fleisch, sondern auch beim Gemüse gilt: fast alles wird verarbeitet. Die Schale bringt Geschmack und Farbe in die Brühe. Die letzte Gruppe kümmert sich derweil um die Nachspeise: hier wird Schokolade mit Butter geschmolzen und Sahne steif geschlagen.
Auch nach 1,5 Stunden wird überall geschnippelt, gebraten und gerührt. Zur Gastronomie gehört mehr als die Arbeit in der Küche – ohne Service-Personal würden Köche und Gäste ganz schon alt aussehen. Auch daran hat Gudrun Berndt gedacht. Nach einem 30-minütigen Crashkurs im Servicebereich geht es für Anna wieder zurück in die Küche. Mittlerweile duftet es verführerisch – und auch der Chefkoch ist weiterhin guter Dinge.
Die Hühnerbrühe scheint gelungen zu sein, die Beilagen sind dran. 10 Minuten später ist es soweit – Die kleinen Falafel-Bällchen liegen in der Pfanne und brutzeln vor sich hin. Der Schokoladen-Brownie ist fertig und wird in Herzform ausgestochen. Und die dreierlei Gnocchi kommen aus dem Wasser. Mit jeder Minute steigt die Aufregung. Die ersten Gäste sind bereits da.