Auf der B19 bei Würzburg kam es am Samstagabend abend zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein 65-Jähriger wurde zum Geisterfahrer und kollidierte mit dem Gegenverkehr. Eine Tragödie, die ein wiederkehrendes Thema leider erneut in den Fokus rückt: Das Gaffen.
Am Samstagabend kam es auf der B19 zu einem schweren Verkehrsunfall. Gegen 19:10 erreichte ein erster Anruf die Leitstelle, der die Beamtinnen und Beamten über einen Geisterfahrer unterrichtete, der von Giebelstadt in Richtung Würzburg unterwegs war. Kurz darauf stieß der Falschfahrer in seinem VW Golf mit dem Gegenverkehr zusammen.
„Ja für die ersten Kollegen, die hier als erste Streife am Unfallort eingetroffen sind, da war natürlich die erste wichtige Aufgabe erstmal sich mit um die Verletzten zu kümmern. Und im weiteren Verlauf geht’s natürlich um die Unfallaufnahme und die, sieht man auch im Hintergrund, ist immer noch zum derzeitigen Zeitpunkt im Gange. Es ist ein Sachverständiger da von der Dekra der uns tatkräftig unterstützt und die Staatsanwaltschaft Würzburg ist natürlich auch in die Ermittlungen mit eingebunden.“, so Leonard Fertig, Polizeihauptkommisar Würzburg Stadt.
Nach ersten Erkenntnissen ist der 65-jährige Falschfahrer frontal mit einem entgegenkommenden Audi kollidiert, der nicht mehr ausweichen konnte. Danach stieß der Golf in einen weißen BMW, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Der BMW streifte wiederum einen VW Touran.
„Es waren insgesamt vier Personen verletzt. Davon ist einer leider noch an der Unfallstelle verstorben. Dabei handelt es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um den Unfallverursacher. Drei weitere Personen wurden verletzt, einer davon schwer, einer mittelschwer. Die beiden wurden auf Würzburger Kliniken verteilt nach der Erstbehandlung hier vor Ort durch den Rettungsdienst. Und eine vierte verletzte Person konnte nach ambulanter Behandlung hier vor Ort entlassen werden.“, so Fertig.
Der Unfall hinterließ ein Trümmerfeld, das sich stadteinwärts über die gesamte Fahrbahn erstreckte. Die Bundesstraße war für die Dauer der Aufräumarbeiten voll gesperrt. An diesen waren mehrere Feuerwehren aus der Region beteiligt. Die Aufnahme des Unfalls durch die Würzburger Polizei wurde jedoch, wie immer häufiger, durch Gaffer behindert. Sie gefährden durch ihre Schaulust nicht nur sich selbst und andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, sie behindern auch die Arbeit der Rettungskräfte, die, im schlimmsten Fall, damit beschäftigt sind, Menschenleben zu retten. Dadurch verlieren sie wertvolle Zeit, die am Ende über Leben und Tod entscheiden kann. Die Polizistinnen und Polizisten sagen dem jedoch den Kampf an:
„Genau das ist natürlich immer für uns ein Riesenthema bei so Unfällen. Das zieht einfach eine enorme Aufmerksamkeit an sich und wir haben insbesondere hier im Gegenverkehr immer mit Gaffern auch zu kämpfen. Und, sofern es die polizeilichen Kapazitäten zulassen, sagen wir diesem Phänomen natürlich auch den Kampf an und versuchen das hier auch beweiskräftig zu dokumentieren und gegebenenfalls im Nachgang Anzeigen zu fertigen.“, so Fertig weiter.
Denn Gaffen ist längst kein Kavaliersdelikt. Alleine das einfache Schauen ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit Bußgeldern von bis zu 1.000 Euro bestraft werden. Es drohen außerdem Punkte in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot. Das Anfertigen von Fotos und Videos kann sogar mit bis zu zwei Jahren Gefängnisstrafe geahndet werden. Hier ist es auch egal, ob diese dann weiterverbreitet werden. Sollte man dabei zusätzlich die Rettungskräfte behindern oder Unfallbeteiligten nicht helfen, kann diese mögliche Haftstrafe zusätzlich ansteigen. Eins steht also fest: Beim Gaffen gibt es, am Ende, nur Verlierer.