Wieder heißt es SOS – aber nicht mehr nur aus der Kugellagerstadt Schweinfurt, das Problem weitet sich auf die gesamte Region aus. In der deutschen Wirtschaft herrscht derzeit konjunkturelle Flaute, insbesondere das Thema „E-Mobilität“ konnte sich wider Erwarten nicht ausreichend am Markt etablieren. Und das bedeutet auch Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Region Main-Rhön. Denn hier ist beispielsweise der Technologiekonzern ZF angesiedelt, welcher sich auf Mobilität konzentriert. Bis zum Jahresende will das Unternehmen am Standort Schweinfurt rund 380 Stellen im Bereich der Elektromobilität abbauen. Vorangegangen war eine Verschuldung von ZF in Höhe von gut 11 Milliarden Euro.
Und auch der Automobilzulieferer Preh hatte jüngst angekündigt, bis zum Ende des Jahres 420 Arbeitsplätze am Standort Bad Neustadt streichen zu wollen. In einem Statement des Konzerns werden die schwache Konjunktur sowie die hohen Kosten für Arbeit, Energie und Materialien als Gründe aufgeführt. Derzeit ist es noch absolut unklar, was mit den 420 Beschäftigten geschehen soll beziehungsweise wie sozial verträglich das Ganze ablaufen wird. Des Weiteren sind in den Unternehmen Schaeffler und SKF Absenkungen der Arbeitszeit von insgesamt über 2000 Beschäftigten angedacht. Erhebliche Entgeltverluste für die Betroffenen wären die Folge. Thomas Höhn nennt klare Forderungen an Unternehmen und Politik. Allem voran ein Bekennen zum Wirtschaftsstandort Deutschland.
Anfang März wies die IG Metall Schweinfurt erstmals mit der Initiative „SOS Kugellagerstadt“ auf die prekäre Lage in der Region hin. Zuletzt fand im April ein Aktionstag auf dem Marktplatz statt, an dem rund 5000 Menschen teilnahmen. Weitere Aktionen sind in Aussicht. Der Unmut und die Sorge vor weiterem Stellenabbau hält die Beschäftigten auf Trab – ob und was nun als Reaktion von Seiten der Politik kommt, wird sich in der nächsten Zeit zeigen.