Diese blauen Kappen wird man künftig häufiger in der Schweinfurter Innenstadt sehen: Sie gehören zu den Stadthelfern – einem neuen Projekt, mit dem die Stadt Schweinfurt auf das subjektive Gefühl der Unsicherheit reagiert und ein positives Zeichen setzt.
„Wir erleben in der Stadt zur Zeit eine gewisse Befriedung, was die Problematik mit Migrantengruppen betrifft. Gerade der Roßmarkt ist ruhiger geworden, aber wir erleben auch eine gewisse Verschiebung in andere Bereiche. Und die Unsicherheit bei der Bevölkerung hält zum Teil immer noch an – gerade im Bereich auch unseres Parkhauses. Und wir wollen dem ganz aktiv begegnen, indem wir jetzt Stadthelfer ausgebildet haben, die von der Innenstadt aus ganz gezielt diese Orte auch aufsuchen“, so Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé zum neuen Projekt.
Aktuell besteht das Stadthelfer-Team aus zehn Personen zwischen 18 und 27 Jahren. Sie sind Schüler, Studenten oder Berufstätige, die ehrenamtlich ihren Teil beitragen wollen. So zum Beispiel auch der 23-jährige Hasan Hamo aus Syrien, der seit 2015 in Deutschland lebt. Seine Motivation ist es, vor allem älteren Menschen zu helfen, aber natürlich auch den Jugendlichen in der Stadt zur Seite zu stehen.
Einmal in der Woche trifft sich das Team im Mehrgenerationenhaus, um sich zu koordinieren und zusammenzuwachsen. Bei den Einsätzen, insbesondere in den verschiedenen Problemzonen der Stadt, sind die Stadthelfer dann drei bis vier Stunden täglich unterwegs – jeder bringt sich so viel ein, wie es die Zeit eben erlaubt. Ihre Aufgaben: Freundlich und kultursensibel auf die Menschen zugehen und zeigen, dass Miteinander und Füreinander in Schweinfurt durchaus in den verschiedensten Nationen möglich ist, erklärt Claudia Federspiel, Projektleiterin und Integrationsbeauftragte der Stadt Schweinfurt.
Schweinfurt ist eine bunte Stadt: Nahezu jede zweite Person hat hier eine doppelte oder ausländische Staatsangehörigkeit – insgesamt sind 128 verschiedene Nationen vertreten. Die Stabsstelle Integration stehe in engem Austausch mit den einzelnen Schweinfurter Migranten-Gemeinschaften, die sich stets um die Eingliederung in die Gesellschaft bemühen, so Federspiel. Im Großen und Ganzen habe man also eine sehr gut integrierte Stadtgesellschaft.
„Aber natürlich gibt es eben auch das Bild, dass Gruppen, beispielsweise hier am Rossmarkt, einfach da sind und vielleicht gar nicht sehen und verstehen, dass sie anderen Menschen vielleicht Angst machen. Oder, wenn sie einem Mädchen hinterherpfeifen, dass das eben einfach Ängste verursacht zwischen den Bewohnern“, so Federspiel.
Die Stadthelfer-Teams sind zu zweit unterwegs und wissen immer, wo sich Sicherheitswacht und Polizei in der Nähe aufhalten – sollte eine Situation denn einmal eskalieren. Die jungen Ehrenamtlichen werden in verschiedenen Bereichen geschult: etwa beim Erkennen von Aggressions-Potenzial in Gruppen, bei der Drogenprävention oder auch rund um das Bussystem in der Stadt, sodass sie anderen Menschen Auskünfte geben können.
Das Projekt mit seinen verschiedenen Kooperationspartnern steht nun erst am Anfang und soll künftig weiter wachsen: Junge Menschen zwischen 18 und 28 seien in diesem Projekt willkommen – mit oder ohne Migrationshintergrund, erklärt Claudia Federspiel. Wer also Teil des Ganzen werden möchte, kann sich bei den Verantwortlichen melden. Und so aktiv dazu beitragen, das Klima in der Schweinfurter Innenstadt zu verbessern oder ganz einfach gesagt: den Mitmenschen unabhängig ihrer Herkunft zu helfen.