Mi., 13.03.2024 , 17:50 Uhr

Standort wird neu aufgestellt - Bosch Rexroth kündigt Stellenabbau in Schweinfurt und Volkach an

Vor rund einem Jahr hatte Bosch Rexroth entschieden, die Produktion von Servomotoren in Slowenien zu bündeln und dafür in Lohr am Main bis Ende 2024 rund 180 der 5.450 Stellen abzubauen. Nun soll es auch an den zusammen gehörenden Standorten Schweinfurt und Volkach große Veränderungen geben.

„Jeden Tag eine neue Hiobsbotschaft“

Der Maschinenbauer Bosch Rexroth, allen voran der Produktbereich Lineartechnik, steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Man spüre deutlich die Investitionszurückhaltung aufgrund der politischen Situation und der Inflation. Gleichzeitig steige der Wettbewerbsdruck stark, auch durch den Markteintritt von günstigeren Anbietern aus dem asiatischen Raum, so das Unternehmen. Um in diesem schwierigen Marktfeld weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, müsse der Standort Schweinfurt neu ausgerichtet werden. In diesem Zuge sollen bis Ende 2028 bis zu 240 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Und damit ist das Unternehmen nicht alleine – die IG Metall spricht von einer prekären Situation in der großen Industrieregion Schweinfurt und über die Grenzen des Landkreises hinaus. Jeden Tag gäbe es aktuell eine neue Hiobsbotschaft, so Reiner Gehring, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt.

„Schweinfurt wird […] deutlich gestärkt“

Geplant ist, den Standort Schweinfurt als Leitwerk für die Lineartechnik weiterzuentwickeln. Dafür soll beispielsweise ein neues Innovations- und Kundencenter gebaut werden. Zugleich sollen in Schweinfurt und Volkach die Kosten gesenkt, die Fertigung stärker automatisiert und Tätigkeitsfelder an externe Unternehmen und an eigene Standorte in anderen Ländern abgegeben werden. Außerdem will der Maschinenbauer sein Portfolio auf die Bereiche Halbleiter, Medizin- und Pharmatechnik sowie Batterien für die Elektromobilität und Solar ausweiten. In der Pressemeldung heißt es dazu: „Schweinfurt wird in seiner Rolle als weltweites Leitwerk für die Lineartechnik deutlich gestärkt“, so Thomas Fechner, Vorstandsmitglied von Bosch Rexroth und verantwortlich für den Geschäftsbereich Fabrikautomation.

„SOS Kugellagerstadt“

Bosch Rexroth beschäftigt am Standort Schweinfurt rund 1.300 Mitarbeitende sowie weitere 370 im Werksteil Volkach. Aktuell rechnet das Unternehmen damit, bis Ende 2028 bis zu 240 Stellen in der Fertigung, Entwicklung und Verwaltung sozialverträglich mit Hilfe von Altersteilzeit, Vorruhestandsangeboten und Abfindungen zu streichen. Zur konkreten Ausgestaltung sollen nun die Gespräche mit dem lokalen Betriebsrat beginnen. Für Montag ist außerdem eine Betriebsversammlung angesetzt. Unter dem Motto „SOS Kugellagerstadt“ will die IG Metall auf das Verschwinden der Arbeitsplätze in Schweinfurt aufmerksam machen und Politik und Unternehmen auffordern, ihrer Verantwortung für die Region nachzukommen.

Abfindungen Altersteilzeit Bosch-Rexroth Gewerkschaft IG Metall Industrie Innovationscenter kundencenter Lineartechnik Neuausrichtung prekäre Situation Reiner Gehring Schweinfurt SOS Kugellagerstadt Stellenabbau Volkach Vorruhestandsangebote Wettbewerbsfähigkeit wirtschaftliche Herausforderungen

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2024 03:07 Min Verhandlungserfolg bei Bosch Rexroth – Nun doch weniger Stellen in Schweinfurt und Volkach gestrichen Die letzten Monate waren für die Unterfränkische Industrie wahrlich keine leichten: Ankündigungen zu Stellenabbau aus allen Ecken. So auch der Fall bei Bosch Rexroth – der deutsche Anbieter von Antriebs- und Steuerungstechnologien gilt als wichtiger Arbeitgeber in der Region. Doch heute kamen gute Neuigkeiten vom Schweinfurter Standort, über die nach der jüngsten Betriebsversammlung auch die 31.07.2025 04:31 Min Erstes Signal und dennoch kein Sieg – Gemeinsame Lösungsfindung soll Zukunft von ZF in Schweinfurt sichern Erst am Dienstag hatten rund 4.500 Beschäftigte von ZF in Schweinfurt für den Erhalt der sogenannten Division E, dem Herzstück der Antriebs- und Elekrotmobilitätssparte, protestiert. Die Hoffnung: ein deutliches Signal für den Erhalt und die damit verbunden Sicherung des Standorts kurz vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung in Friedrichshafen. Eine Entscheidung für die Zukunft der Sparte gab 29.07.2025 05:16 Min Großkampftag für die Industrie in Schweinfurt – Proteste gegen Zukunftspläne von ZF und SKF Großkampftag für die Industrie in Schweinfurt – an gleich zwei Traditionsstandorten machten heute die Beschäftigten lautstark auf ihre Sorgen aufmerksam. Bei ZF und SKF in Schweinfurt standen aber nicht nur Arbeitsplätze im Fokus, sondern auch die Zukunft ganzer Unternehmensbereiche und damit die Perspektiven für tausende Familien in der Region. Antriebs- und Elektromobilitätssparte steht auf dem 12.02.2025 02:54 Min Unsichere Zukunft für rund 1400 Beschäftigte - Brose erwägt Schließung des Würzburger Standorts Die Zukunft des Brose-Werks in Würzburg ist ungewiss: Rund 1400 Arbeitsplätze stehen möglicherweise vor dem Aus. Laut der Gewerkschaft IG Metall könnte der fränkische Automobilzulieferer den Standort bis 2027 vollständig aufgeben. Gewerkschaft und Betriebsrat kritisieren die Überlegungen scharf „Die Automobilindustrie in Deutschland befindet sich in ihrer größten Krise seit der Wiedervereinigung“, erklärt uns Brose auf