Zahlreiche Bäcker suchen derzeit nach Lösungen, um in der Energie- und Rohstoffkrise mit extrem gestiegenen Preisen noch bezahlbare Backwaren anzubieten. So haben viele Bäckereien in ganz Deutschland ein sogenanntes „Inflationsbrot“ im Programm – ein Backwerk ohne viel Schnickschnack, mit weniger teuren Zutaten, deutlich günstiger als andere Brote. Sebastian Düll, Bäckermeister aus Würzburg hält dieses Angebot jedoch für den komplett falschen Ansatz.
Mitte Dezember 2021 hat Sebastian Düll seine Bäckerei in der Würzburger Theaterstraße eröffnet. Das Sortiment besteht aus sieben verschiedenen, hochwertigen Broten. Der 33-jährige und seine zwei Bäckermeister verwenden für die Herstellung nur die besten Zutaten. Der aktuell bundesweite Trend seiner Bäckerkollegen, ein für alle bezahlbares „Inflationsbrot“ mit günstigeren Rohstoffen herzustellen kommt für Sebastian Düll nicht in Frage.
Noch viel stärker als die gestiegenen Rohstoffpreise belasten den 33-Jährigen die künftigen Energiekosten. Sein Stromanbieter hat ihm die Preissteigerungen ab kommenden Jahr bereits angekündigt – im besten Fall erhöhen sich diese um 50, im schlimmsten Fall um 100 Prozent. Der größte Energiefresser Sebastian Dülls Backstube ist der Elektroofen, dicht gefolgt von der Kältekammer. Damit das Brot später schmackhaft, aromatisch und gut bekömmlich ist braucht der Teig eine lange Reifezeit. Je nach Sorte muss er 24 bis 48 Stunden konstant bei 6 Grad gekühlt werden.