Sie kommen in vielen verschiedenen Farben, doch eines haben sie alle gemeinsam: sie sind alt, aber immer noch gut in Schuss. Die GTW-D8 Straßenbahnen sind teilweise schon 44 Jahre im Einsatz und somit ein fester Bestandteil im Würzburger Stadtbild. Eigentlich sollten sie schon vor längerer Zeit in den wohlverdienten Ruhestand geschickt werden, doch um die hohe Zahl an Fahrgästen zu transportieren, reichen die neueren Bahnen alleine nicht aus. Rund 55 Tausend Personen fahren täglich mit den Würzburger Straßenbahnen. Gerade am Morgen, zur Zeit des Schüler- und Berufsverkehrs, sind die alten Bahnen besonders gefragt. Die Fahrgäste mögen den alten Charme. Nach der Fahrt geht es erst einmal „nach Hause“ in das Straßenbahndepot. Hier trudeln dann nach und nach die „Geschwister“ ein, bis sich schließlich die ganze Familie versammelt hat. Insgesamt sind sechs alte Fahrzeuge im Einsatz. Nach einer Pause steht dann um 13 Uhr noch einmal eine weitere Fahrt an.
Im Straßenbahnjargon spricht man übrigens von der GTD, die Bezeichnung GTW-D8 setzt sich aus mehreren Abkürzungen zusammen: GTW steht für Gelenktriebwagen, die verschiedenen Bauarten A B C und D werden durchgezählt. Ursprünglich hatten die Bahnen 6 Achsen, bei den Nachfolgemodellen sind es 8, daher die Ziffer 8. Da in Würzburg mittlerweile alle Fahrzeuge 8-Achser sind, ist es eher eine historische Bezeichnung, die sich gehalten hat.
Prognosen, wie lange die alten Strabas noch genutzt werden, lassen sich nur schwer abgeben. Denn das ist auch immer abhängig von Taktverdichtungen und Schäden an anderen Bauarten. Im nächsten Jahr kommen zwei neue Bahnen nach Würzburg. Bis die aber ihre Zulassung erhalten, müssen erst viele Praxistests durchgeführt werden. Eine Ablösung der alten Generation wird daher voraussichtlich nicht vor 2025 passieren. So lange tuckern die mit Öko-Strom betriebenen GTDs also weiterhin durch das aktuell knapp 20 Kilometer lange Straßenbahnnetz in Würzburg.
Das Netz soll nun erweitert werden, geplant ist, dass die Uniklinik in Grombühl bis spätestens 2027 angebunden ist. Ende Februar beginnen dann nach jahrelangen Verzögerungen die Vorarbeiten für den Ausbau. Auch die Arbeiten für die geplante Linie 6 in das Hubland sollen gegen Ende nächsten Jahres anfangen, sodass die Strecke bei einem reibungslosen Ablauf bis 2027 befahren werden kann.