Seit Jahren staut sich in den Badezimmern eines Wohnblocks in Grombühl nicht nur das der Inhalt in den Abwasserleitungen, sondern auch der Ärger der Bewohnerinnen und Bewohner. Mehrfach hatten sie versucht, durch Unterschriftenaktionen und Ankündigungen von Mietzurückbehaltungen die Aufmerksamkeit des Vermieters Dawonia zu gewinnen. Erstmals wurden ihre Anliegen dann 2024 persönlich in der Würzburger Geschäftsstelle entgegengenommen. Seither hält der Streit an. Nun hat eben diese Geschäftsstelle ihre Pforten geschlossen. Den aktuellen Stand der Dinge haben wir im Beitrag für Sie zusammengefasst.
Wieder versammeln sich Mieterinnen und Mieter des Grombühler Wohnblocks vor der Dawonia-Geschäftsstelle – diesmal stehen sie vor verschlossenen Türen. Das Immobilienunternehmen hat seine Niederlassung überraschend geschlossen. Die Mietergemeinschaft reagiert – mit einer symbolischen Aktion. Es gehe um die Einwendungen und Beschwerden gegen die Betriebskostenabrechnung 2023 der Mieterinnen und Mieter.
Seit fast zehn Jahren sorgt der Zustand des Wohnblocks für Ärger: Abwasserrückstaus, marode Leitungen, überfüllte Müllräume. Und zuletzt: Betriebskostenabrechnungen, die vielen sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals stehen lassen. Nachzahlungen von bis zu 1.000 Euro die sich laut Mietergemeinschaft pro Haushalt ergeben haben – das sind Summen, die für viele Mieterinnen und Mieter kaum noch tragbar sind. Dawonia verweist auf gestiegene Kosten – und sieht sich im bundesweiten Durchschnitt.
Statement Immobilienunternehmen DAWONIA
„Insgesamt haben123 Mieter:innen eine Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2023 erhalten. Der durchschnittliche Nachzahlungsbetrag liegt bei 479,58 Euro. Dieser Betrag liegt bundesweit im Durchschnitt und ist Folge von Preiserhöhungen von Versicherern, Dienstleistern, Energiekosten, usw.“
Weiter erklärt das Immobilienunternehmen:
Statement Immobilienunternehmen DAWONIA
„Es handelt sich bei der Wohnanlage in Grombühl um eine Wohnungseigentümergemeinschaft. Die Vogt’sche Hausverwaltung ist für die Verwaltung des Gemeinschaftseigentums verantwortlich – dies liegt nicht in der Verantwortung der Dawonia. […]“
Doch wer trägt die Verantwortung für Schimmel, Gestank und verstopfte Leitungen? Die Mieterinnen und Mieter sagen: Wir haben alles gemeldet – Dawonia reagiert zu spät oder gar nicht. Der Konzern sieht das etwas anders:
Statement Immobilienunternehmen DAWONIA
„Es ist nichts ungewöhnliches, dass sich in den Rohrleitungen älterer Häuser Ablagerungen bilden. Sie sind aber nur dann problematisch, wenn dadurch der Durchfluss verhindert wird. In einem solchen Fall werden sie ausgetauscht, was wir auch in dem von Ihnen angesprochenen Haus erledigen lassen. Das ändert nichts daran, dass 90 Prozent aller Störungen Folgen von Fehlverhalten der Nutzer:innen sind. Allein in den letzten 12 Monaten haben wir folgende Dinge – zu leider hohen Kosten – entfernen lassen müssen, die über die Toiletten entsorgt wurden: jede Menge Damenbinden, Besteck (Löffel, Messer, Gabeln), Geschirr (Teller, Tassen etc.), ebenfalls größere Mengen Babywindeln, usw. Insofern appellieren wir regelmäßig an die Mieter:innen, sich verantwortungsbewusst zu verhalten. Seit 2017 haben wir im Übrigen rund 100.000 Euro in die Reparatur der Rohre investiert.“
25 Unterschriften haben die Mieterinnen und Mieter aus Grombühl nun zusammengetragen um so den Druck auf den Vermieter zu erhöhen – 20 von ihnen behalten nach wie vor ihre Nachzahlungen ein. Vor knapp zwei Wochen hatte nun die Geschäftsstelle der DAWONIA in Würzburg geschlossen. Der Konzern begründet den Schritt allerdings mit geringer Auslastung.
Statement Immobilienunternehmen DAWONIA
„Wir sind für unserer Mieter:innen jederzeit erreichbar: per E-Mail, telefonisch, per Brief oder über unsere Mieter-App.“
Für viele Mieterinnen und Mieter ist es jedoch ein weiterer Rückschlag – und ein Signal der Distanz. Ob symbolische Übergaben oder juristische Schritte – die Mietergemeinschaft in Grombühl will jedenfalls nicht aufgeben. Sie fordern auch weiterhin einen bewohnbaren Zustand ihrer eigenen vier Wände.