Immer öfter treten Starkregen-Ereignisse auf. Das heißt: in einem eng begrenzten Gebiet fällt innerhalb kürzester Zeit sehr viel Regen. In Unterfranken sind immer wieder Regionen um Arnstein, Reichenberg und Kitzingen besonders betroffen. Grundsätzlich können Starkregen Ereignisse aber überall auftreten.
Starkregenereignisse sind Niederschlagsereignisse, die sehr plötzlich und sehr kleinräumig auftreten können. Es kann in einem Stadtteil trocken sein und in anderen kann ein katastrophales Starkregen Ereignis passieren. Das Schwierige ist, dass die nur sehr kurzfristig vorhergesagt werden können und auch da nicht sehr ortsgenau, sodass man wenig Zeit hat zu reagieren. (Florian Riehl, Stabsstelle Gewässerentwicklung, Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz Stadt Würzburg)
Die Folge von Starkregenereignissen sind häufig Sturzfluten. Sie rauschen durch die Straßen, überfluten Keller, richten enorme Schäden an. In sonst kleinen Bächen oder trockenen Gräben fließt innerhalb kürzester Zeit eine enorme Menge Wasser ab. Oft wird diese Wassermasse nicht mehr vom Bachbett gefasst und es kommt zu dramatischen Überschwemmungen. Das hat Günter Seifer aus Würzburg erlebt.
Du kannst nichts retten, das schwimmt dann schon entgegen alles… (Günter Seifer, Betroffener)
Im Jahr 2016 war es besonders schlimm: nach einem Starkregen-Ereignis brachte der Heigelsbach, nur wenige Meter von Günter Seifers Haus entfernt, innerhalb von Minuten eine Wasserflut ins Heidingsfelder Wohngebiet. Durch ein Lüftungs-Rohr für die Heizung drang das Wasser rasend schnell in den Keller der Familie ein. Ein dramatisches Erlebnis.
Ich wohne jetzt seit 60 Jahren an dem Bach. Aber ich habe so was halt noch nie erlebt gehabt. (Günter Seifer, Betroffener)
Die Starkregenereignisse häufen sich. Und die Stadt Würzburg will besser vorbereitet sein auf die Folgen der damit einhergehenden Sturzfluten. Der Stadtrat hat ein Sturzflut-Risikomanagement beschlossen, das auch vom Freistaat Bayern gefördert wird. Auf Grundlage einer Analyse bisheriger Starkregen-Ereignisse und eines Geländemodells wurde eine Karte erstellt. Sie zeigt sehr detailliert, wo Gefahrenbereiche in Würzburg liegen. Diese Karte wird demnächst auf der Website der Stadt Würzburg zur Verfügung stehen: https://geostadtplan.wuerzburg.de/
Die Erkenntnisse aus der Gefahrenkarte fließen nun in die Stadtplanung ein, wie Klima-Bürgermeister Martin Heilig erläutert. Dies können neue Regenrückhaltebecken sein, aber auch der Umbaub bestimmter Bachläufe. Sie sollen mehr Fläche bekommen, um bei Starkregenereignissen mehr Platz für Wassermassen zu bieten. An der Kürnach bei Lengfeld wurde eine solche Maßnahme bereits umgesetzt. Und: bei zukünftigen Bauprojekten muss das Thema Sturzflut-Risiko besser mitgedacht werden. Und dies nicht nur für den Gefahrenfall, sondern auch aufgrund der ökologischen Bedeutung der Bäche generell, ergänzt Martin Heilig.
Die Stadt investiert Zeit und Geld in ein besseres Sturzflut-Risikomanagement. Allerdings:
Es kann aber keinen hundertprozentigen Schutz durch die Stadt Würzburg vor den Starkregen Ereignissen geben, sondern es ist die Aufgabe von jedem und jeder Einzelnen Vorsorge Maßnahmen zu ergreifen (Florian Riehl, Stabsstelle Gewässerentwicklung, Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz Stadt Würzburg)
Diese Maßnahmen können zum Beispiel sein:
Weitere Infos: www.wuerzburg.de/hochwasser
Die Stadt Würzburg lädt zu einer Informationsveranstaltung über das Sturzflut-Risikomanagement und die persönliche Vorsorge ein: Mittwoch, 25. September 2024, 17:30 Uhr in der Umweltstation. Eine Anmeldung ist erwünscht. Weitere Infos und Anmeltung gibt es hier auf der Seite der Stadt Würzburg.