Der Hockey Club Schweinfurt hat am Wochenende die Süddeutschen Meisterschaften (männliche U16) ausgerichtet. In der Georg Wichtermann Halle ging es für die jeweiligen Meister und Vizemeister der vier süddeutschen Verbände auch um die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Den Titel schnappte sich der Nachwuchs des TSV Mannheim. Im Finale setzte sich der TSV gegen den SC Frankfurt durch
Für den HC Schweinfurt war eigentlich alles angerichtet für ein außergewöhnliches Wochenende. Denn neben der Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaft stand am Samstagabend noch das Relegationsspiel der Herren um den Oberligaaufstieg an. Doch am Donnerstagabend ereignete sich ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem ein Spieler der Herrenmannschaft unverschuldet ums Leben kam. So musste der Verein auch lange mit sich ringen, ob überhaupt gespielt werden sollte. Am Freitagabend hatte sich der HC schließlich im Sinne des Verstorbenen für die Relegation entschieden. Das Hinspiel ging mit 8:10 an den TSV Bad Reichenhall. Das Ergebnis war bei den Umständen natürlich nebensächlich.
Hier die offizielle Pressemitteilung des Hockeyclubs einschließlich der Bitte, die Familie des Verstorbenen zu unterstützen:
Es war ein besonderes Spiel welches die 150 Zuschauer am Samstagabend in der Georg-Wichtermann-Halle sahen, fehlte im Kader des HCS in Person von Julian Walz nicht nur der beste Torschütze der ganzen Liga sondern auch ein Familienvater und langjähriges HCS Mitglied. Die Uhren des HCS standen seit Donnerstagabend still, als man von dem tödlichen Verkehrsunfall erfuhr, den Julian Walz unverschuldet aus seiner Familie und der HCS Familie riss.
Erst spät am Freitagabend entschied sich die Mannschaft das Spiel im Sinne von Julian Walz, wie geplant zu bestreiten, wobei das sportliche Ergebnis erst einmal zweitrangig sei.
Nach einer gemeinsamen Schweigeminute, wo man auch an die Hinterbliebenen dachte, sah man den Hausherren die Verunsicherung an, die von Reichenhall direkt in der erste Minute mit dem Führungstreffer genutzt werden konnte. Der HCS glich jedoch direkt im Gegenangriff durch Christ nach einer Strafecke aus, der jedoch nur von kurzer Dauer war, da die Gäste ebenfalls wieder in Führung gingen.
Nach vergebenen Torchancen auf beiden Seiten brandete Jubel bei den Schwarz-Orangen auf, als Jan Schöll den Ausgleich erzielte. Doch jedes Mal wenn die Schwarz-Orangen scheinbar die Kontrolle über das Spielgeschehen übernahmen, schlugen die Gäste eiskalt zurück, so dass es bis zur Halbzeit 3:4 aus Sicht des HCS stand.
Unter den ungünstigsten Voraussetzungen zeigten die Hausherren eine herausragende Leistung, vor allem als man bis zum Ende des 3. Quartals einen 4-Tore Rückstand sich gegenübersah. Mit einer enormen Teamleistung konnte man den Rückstand bis zum Abpfiff auf zwei Tore verkürzen. Ein Rückstand, den man im Rückspiel kommenden Samstag, definitiv wettmachen kann. HCS Trainer Rainer Kraile, der mittlerweile beruflich in Mannheim ist, jedoch kurzfristig für dieses spezielle Spiel seinem Heimatverein HCS an der Seitenlinie unterstützte, sieht noch alle Möglichkeiten für das Rückspiel. „Wir haben zahlreiche Strafecken und Torchancen nicht nutzen können, sonst hätten wir heute den Sieg eingefahren. Wenn wir diese konzentrierte Leistung plus die Torchancen nutzen, ist der Aufstieg noch immer drinnen.“
Diesen Aufstieg, den auch Julian Walz, sich so gewünscht hatte vor Saisonbeginn, soll eben nun auswärts in Reichenhall geschaffen werden. Der HCS setzt dazu auch einen großen Bus ein, der mit Fans die weite Reise in den Süden antreten wird und Unterstützung geben wird. Dann sicherlich auch mit Julian Walz, der vom Himmel aus seiner Mannschaft die Daumen drücken wird.
Der HCS bittet auch um Unterstützung der jungen Familie von Julian Walz. Hierzu läuft eine Spendenaktion auf Gofundme unter dem Titel „Hoffnung für Carla und Luvi nach tragischem Verlust“, welche unter diesem Link direkt aufgerufen werden kann.