Mi, 11.01.2023 , 18:36 Uhr

Tempo 30 - Rund 90 bayerische Kommunen sind innerorts für Tempolimit

Das Thema Tempo 30 in Städten und Gemeinden wird kontrovers diskutiert, treffen doch auf engem Raum unterschiedliche Interessen und Gegebenheiten aufeinander. Auf der einen Seite sollen Lebensqualität und Verkehrssicherheit so hoch wie möglich sein – auf der anderen Seite soll die Mobilität von Bevölkerung und Wirtschaft nicht behindert werden. Ist Tempo 30 also die Lösung?

Straßenverkehrsordnung lässt wenig Spielraum

Das gelbe Ortseingangsschild signalisiert uns – ab hier gelten 50 Stundenkilometer. Seit einigen Jahren jedoch, wird über die Herabsetzung dieser Regelgeschwindigkeit innerorts auf 30 Stundenkilometer diskutiert. Derzeit legt die Straßenverkehrsordnung fest, dass Tempo 30 nur bei konkreten Gefährdungen der Verkehrssicherheit angeordnet werden kann oder um die Anwohner vor Lärm und Abgasen zu schützen. Die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ fordert deshalb, dass Kommunen selbst entscheiden können, wo sie innerorts ein Tempolimit anordnen. Bislang haben sich rund 90 Kommunen aus Bayern der Initiative angeschlossen. Darunter auch Würzburg und Aschaffenburg.

Mit 30 kommt man langsamer voran – oder?

Je öfter ein Fahrzeug an einer Ampel halten muss, desto geringer ist der Einfluss der Geschwindigkeit auf die Reisezeit. Mit Tempo 30 kommt man auf viel befahrenen Straßen also meist genauso schnell an wie mit Tempo 50. Genauso wie beim Verkehrsfluss, scheint die Geschwindigkeit auch kaum Einfluss auf Verkehrsunfälle zu haben. Eine Untersuchung von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen in Berlin konnte keinen statistischen Effekt auf die Verkehrssicherheit nachweisen. Das liege vor allem daran, dass sich Unfälle meist an Knotenpunkten ereignen, an denen ohnehin geringere Geschwindigkeiten herrschen. Ein weiterer oft genannter Punkt ist die Luftbelastung, in vielen Großstädten gibt es daher auf Grund der Feinstaubbelastung schon heute stellenweise Tempo 30.

Es kommt auf die Gegebenheiten an

Eine Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg kommt zu dem Schluss, dass Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen zu einer Erhöhung der Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs führt. In Straßen mit häufigen Bremsvorgängen stellt Tempo 30 wiederum eine sinnvolle Alternative dar, weil das Fahrzeug weniger lang beschleunigen muss. Denn je konstanter die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs ist, desto niedriger ist wiederum der Ausstoß von Luftschadstoffen. Im Stadtverkehr sind vor allem hohe Drehzahlen für den Lärm verantwortlich. Das Motorengeräusch bei Tempo 30 im dritten Gang unterscheidet sich deshalb nicht wesentlich von dem bei Tempo 50 im vierten Gang. Es kommt also wie so oft darauf an, wie die Umsetzung aussieht. Für die 90 bayerischen Kommunen die sich der Initiative angeschlossen haben , scheinen die Vorteile jedenfalls zu überwiegen.

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