In keinem anderen deutschen Weingebiet ist es im Sommer so heiß und trocken wie im Norden Bayerns. Auch bei uns in Unterfranken haben viele Winzerinnen und Winzer seit einigen Jahren zunehmend mit der Trockenheit zu kämpfen. In einem Seminar der bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau konnten sie sich darüber informieren, wie sie abgesehen von der Bewässerung ihrer Anlagen, handeln können.
Ein Thema, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Brisanz gewonnen hat. Nach einer Auszeit 2021 beschäftigt es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Winzerinnen und Winzer. Dabei haben nicht alle die Möglichkeit, ihre Rebflächen zu bewässern. Gelbe, welke Blätter sind die ersten Anzeichen dafür, dass die Weinrebe Stress hat. Sie versucht sich zu regenerieren, indem sie sich von überflüssigem Ballast trennt.
Nicht jeder Weinberg muss bewässert werden. Es bestehen Möglichkeiten die Verdunstung des kostbaren Wassers im bestehenden Weinberg zu verringern und die Wasserspeicher- und Pufferfähigkeit des Bodens wieder aufzubauen. Hierfür gibt es langfristige und auch kurzfristige Maßnahmen. Darunter auch komplett neue Methoden, wie zum Beispiel das Laubwandmanagement.
Eine weitere kurzfristige Maßnahme bei Trockenstress im Weinberg stellt die Walzung der Begrünung oder die Aufbringung von Abdeckungsmaterialien dar. Unterfranken ist eines der regenärmsten Gebiete Bayerns. Daher braucht es andere, zusätzliche Strategien um sich an die Veränderungen des Klimas anzupassen.Mit Niederschlagshöhen um die 500 Millimeter im Jahr gehört die Region um Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt zu den trockensten in Bayern. Und Unterfranken droht in den nächsten Jahrzehnten weiter auszutrocknen. Eine weitere langfristige Maßnahme im Weinbau zielt deshalb auf den Humusgehalt des Bodens ab.
An dem Seminar am Mittwoch haben rund 60 Winzer und Weinbaubetriebe aus ganz Franken teilgenommen. Da der Zuspruch so groß war, wird das Seminar kommende Woche für weitere Interessierte wiederholt. Diese Resonanz macht deutlich: Hitze und Trockenheit stellen für den Weinbau ein stetig zunehmendes Problem dar. Die Winzerinnen und Winzer brauchen dringend neue Strategien um die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen.