Spätestens nach dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 stellt sich die Frage: Wäre die NATO im Ernstfall einsatzfähig? In der Rhön Kaserne in Wildflecken, üben 14 verschiedene Nationen in einer computersimulierten Truppenübung mit dem Namen „Schneller Degen“ genau dieses Szenario.
In der Rhön Kaserne in Unterfranken bereiten sich die Soldaten der 10. Panzerdivision aktuell auf den Ernstfall vor. Sie gehören zur NATO-Eingreiftruppe und müssen im Falle eines Falles sofort einsatzbereit sein. Das Besondere: bei der Übung fällt kein einziger Schuss. Es handelt sich um eine computerbasierte Truppenübung, bei der die 2.200 Teilnehmer aus 14 Nationen einem künstlich generierten Gegner gegenüber stehen. Ihr Ziel: das besetzte Gebiet wieder zurückerobern.
Die Truppenübung soll zeigen, wie man sich im Ernstfall verteidigen würde. Denn die Geschehnisse in der Ukraine seit dem Februar 2022 werfen die Frage danach auf, wie schnell das Militär der NATO für einen Gegenschlag einsatzbereit wäre. In Zelten läuft das Gefecht auf Bildschirmen und Monitoren ab. Gefilmt werden durfte hier allerdings nicht. Pläne, Taktiken und Manöver sollen geheim bleiben. Der computersimulierte Feind „Occasus“ greift in dem Szenario das fiktive NATO-Gebiet „Franconia“ an. Das Ziel: das besetzte Gebiet wieder befreien. Was dabei besonders im Fokus steht: Die Multinationalität. Denn man könne viel voneinander lernen, so Generalmajor Ruprecht von Butler.
Mit der 13. Brigade aus den Niederlanden trainiert die 10. Panzerdivision zum ersten Mal. Sie verfügen über sogenannte mittlere Kräfte und schnelle, hochmoderne Fahrzeuge, mit denen sie den schweren Panzern der 10. Panzerdivision den Weg bereiten. Die Übung zeigt, im Ernstfall stehen die Nationen der NATO füreinander ein. Die Übung läuft noch bis zum 30. November. Insgesamt waren die Soldaten dann 120 Stunden lang im Gefecht. Und das rund um die Uhr.