Seit 1965 sind rund 70 Prozent der Streuobstbestände in Bayern verschwunden. Mit ihnen auch zehn Sorten die in Hendungen seit Generationen oder sogar Jahrhunderten gewachsen sind. Die Gemeinde, der Heimatverein und die Teilnehmergemeinschaft Hendungen sind deshalb tätig geworden und haben bei der Flurneuordnung auch ein ganz besonderes Streuobstprojekt gestartet. Am vergangenen Freitag wurden zehn Streuobstbäume und damit zehn seltene Sorten am Hendunger Streuobsttag feierlich gepflanzt.
Bei der Hendunger Bergamotte und dem Hendunger Kirchmeßapfel handelt es sich sogar um zwei Sorten, bei denen nur noch je ein einziger Baum als Fragment vorhanden war. Mittlerweile sind die Bäume ganz abgestorben, doch vorher ist es der Gemeinde gelungen die alten Stämme mithilfe von Baumpflegern noch einmal austreiben zu lassen und sogenannte Reiser zu gewinnen. Diesen konnten eine Baumschule wiederum auf andere Bäume sogenannte Unterlagen aufpfropfen und diese somit veredeln. So wurden zwei der zehn Sorten sogar vom aussterben bewahrt, die sonst unwiederbringlich verloren gegangen wären. Neben diesen zehn Bäumen, die im Schaugarten gepflanzt wurden, erhielten auch Privatpersonen junge Bäume dieser Nachzucht, die in Zukunft den Fortbestand der Sorten sichern sollen.
Bei der bemerkenswert großen Flurneuordnung wurden auch Ausgleichsmaßnahmen zum beispielsweise zum Schutz der bedrohten Bachmuschel in der Bahra und ihren Zuflüssen angelegt. Aber nicht etwa nur die pflichtmäßigen drei, sondern rund 17 Hektar. Darunter auch die Streuobstwiese, die nun vom Heimatverein gepflegt und bewirtschaftet wird. Damit hat Hendungen im Grabfeld nicht nur Kulturgut bewahrt sondern auch die Biodiversität der Region gestärkt.