Anmutig, possierlich, elegant – drei Eigenschaften, die wohl selten in einem Satz mit Tauben genannt werden. Das miese Image als Flugratten und Plage klebt hartnäckig am Gefieder. Das große Potential der Tiere wird dabei verkannt – sie sind nämlich nicht nur multitasking-fähig, sondern auch richtige Akrobaten. Der Deutsche Flugroller-Club ist die größte Kunstflugtaubensport-Vereinigung Europas und widmet sich der Erhaltung und Pflege seltener Taubenrassen. Klatschtümmler, Französische Purzler, oder Orientalische Roller – nur ein kleiner Auszug der exotischen Artenvielfalt. Peter Lhotsky aus Sulzdorf an der Lederhecke im Landkreis Rhön-Grabfeld ist Club-Mitglied der Flugroller-Union.
Der Unterfranke entwickelte bereits in der Kindheit seine Liebe zu den Tauben. Sein Hobby begann mit nur zwei Kunstflugtauben-Paaren – mittlerweile zählt sein Bestand 150 Vögel. Ihre Spezialität: kunstvolle Flugfiguren. Der Rakonitzer Roller begeistert dabei mit einem einfachen oder doppelten-Überschlag. In Echtzeit sieht das ungeübte Auge nur eine Taube, die etwas abgehakt in der Luft fliegt – in der Zeitlupe sind die Purzelbäume aber gut zu erkennen.
Der Grund für die Flugmanöver ist auch schnell erklärt: sie sind der Balztanz der Taubenarten, um potenziellen Partnern zu imponieren. Bei der Ausführung der Kunststücke gibt es unter den Tauben große Unterschiede – was bei der bei der Züchtung eine wichtige Rolle spielt. Peter Lhotsky gewann mit seinen Schützlingen bereits 27 europäische Meistertitel und ca. 150 deutsche Meistertitel. Die Kunstflugtauben starten bei Wettkämpfen aus sogenannten Flugkästen, an die die Vögel im Training gewöhnt werden. Titel und Preisgelder sind für den Züchter aus dem Grabfeld aber nicht das Wesentliche, sondern die Tiere selbst. Seine Lieblingstaube heißt übrigens Hansi. Und man könnte sogar meinen, dass Hansi auch auf seinen Namen hört. Welcher Hansi, kann Peter Lhotsky aber nicht genau sagen, denn im Grunde nennt er alle Tauben so. Egal wie, Hauptsache, sie kommen alle wieder nach Hause.