Seit über 40 Jahren engagiert sich der VSR-Gewässerschutz für den Schutz des Grundwassers. 1980 noch als „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse“ gegründet ist der Verein heute bundesweit aktiv. Ein bedeutender Teil seiner Arbeit sind Untersuchungen von Brunnenwasser, welches die Bevölkerung bei einem Labormobil vorbeibringen kann. Warum man das heimische Wasser überhaupt analysieren lassen sollte und wie die Menschen in Kitzingen das Angebot heute angenommen haben, erfahren Sie jetzt.
Das Labormobil vom VSR-Gewässerschutz macht auf dem Bleichwasen in Kitzingen Halt. Hier kommen Personen unterschiedlicher Gruppen, wie etwa Gartenbesitzer oder Landwirte, mit Proben vom eigenen Brunnenwasser vorbei. Sie alle eint vermutlich die Absicht, kostbares Leitungswasser zu sparen, weshalb sie auf Brunnenwasser zurückgreifen. Um mögliche Gefahren für Mensch, Tier und Pflanze auszuschließen, erfolgt eine Analyse des Wassers.
„Wir nehmen einen halben Liter Wasser, brauchen wir für die Untersuchung – wir besprechen mit ihm dann, was sinnvoll ist. Wir haben sehr viele Untersuchungen – fängt an bei der ganz kleinen Gieswasseruntersuchung für 12 Euro bis hin zur umfassenden Untersuchung, um auch die Trinkfähigkeit oder auch spezielle Probleme feststellen zu können, die weit über 100 Euro kosten. Deswegen wird erstmal darüber geredet: Was macht er mit dem Wasser eigentlich, was weiß er schon von dem Wasser?“, so Harald Gülzow vom CSR-Gewässerschutz e.V..
In der Regel findet sich dann auch schnell eine passende Untersuchung. Am häufigsten geht es um den Wassergebrauch im Garten.
„Gartennutzung ist eigentlich so der Standard – das liegt dann bei 39 Euro. Darin ist dann enthalten: Nitrat, Salzsäuregehalt, Eisengehalt und eine baktologische Überprüfung, um einfach zu wissen, ob das Wasser hygienisch einwandfrei ist. Ist einfach sinnvoll, wenn Gemüse damit beregnet wird, wenn Kinder mit dem Wasser spielen oder man selbst im Garten eine Dusche hat, wo man selber mal drunter springen möchte. Um einfach sicherzustellen, dass man sich gesundheitlich nicht belastet.“, so Gülzow weiter.
Eine erhöhte Nitratbelastung im Grundwasser ist meist auf die intensive Nutzung von Pflanzendüngern in der Landwirtschaft zurückzuführen. Ein erhöhter Säuregehalt wird hingegen häufig in Regionen mit vielen Massentierhaltungen festgestellt. Beides kann neben den gesundheitlichen Gefahren für die Brunnenbesitzer und deren Gärten auch langfristige Schäden für die Ökologie der Gewässer hervorrufen. Insbesondere das Nitrat-Thema kommt immer wieder auf:
„Wir sehen hier immer noch sogar, dass jeder dritte Brunen hier in dem Bereich belastet ist. So eine richtig deutliche Entwicklung haben wir noch nicht gesehen bis jetzt. Wir wollen jetzt diesen Winter mal wirklich auswerten. Wir haben ja selbst hier in dem Bereich Kitzingen Messreihen, die gehen zurück bis in die 80er Jahre – da haben wir schon angefangen damit.“, erklärt uns Harald Gülzow.
Die kleineren Untersuchungen werden im Labormobil durchgeführt, sodass die Menschen ihre Ergebnisse später am Tag selbst wieder abholen können. Bei größeren Untersuchungen wandern die Proben zu einem anderen Labor – gut zwei Wochen später kommt dann ein ausführliches Gutachten samt Verhaltenshinweisen per Post. Ein Service, der bei der Bevölkerung gut ankommt – rund 40 Proben wurden bereits hier in Kitzingen abgegeben.
„Tatsächlich habe ich es auch nur durch meinen Opa erfahren, der mich jetzt hier hergeschickt hat. Aber ich muss sagen: Ist ja wirklich total easy, muss man sagen. Kommt vorbei, paar Minuten, macht das. Kann man auf jeden Fall schon machen – finde ich gut!“, so das Fazit von Nico Richter.
„Ich finde das total toll, also wirklich klasse. Und es funktioniert ja auch alles einwandfrei und nett – passt!“, findet Britta Konrad.
Die Auswahl der Orte, an denen das Labormobil Halt macht, ergibt sich entweder daraus, dass dort in der Vergangenheit großes Interesse an einer Aktion bekundet wurde oder, dass bereits hohe Belastungen festgestellt wurden. Als nächstes geht es für das gelbe Gefährt nach Neustadt an der Aisch und anschließend nach Ellwangen, Feuchtwangen und Ochsenfurt. Viele gute Gelegenheiten also, das eigene Brunnenwasser genauer unter die Lupe zu nehmen und sich niedrigschwellig über die hiesigen Grundwasserverhältnisse zu informieren.