Rund 50 % des Würzburger Trinkwassers stammt aus den Zeller Quellen – und das bereits seit 1926. Um heutigen und nachfolgenden Generationen eine Trinkwasserversorgung effektiv und nachhaltig gewährleisten zu können, soll das Trinkwasserschutzgebiet im Landkreis Würzburg von acht auf 66 Quadratkilometer vergrößert werden. Das würde es zum zweitgrößten Wasserschutzgebiet in Bayern machen. Das 1978 festgesetzte Schutzgebiet genügt nicht mehr den Anforderungen, aus heutiger Sicht ist es falsch bemessen.
Die Vergrößerung würde allerdings verschiedenen Großprojekten in die Quere kommen: So möchte etwa die Firma Beuerlein bei Helmstadt ihre schon bestehende Recycling-Anlage für mineralischen Bauschutt in eine Deponie umwandeln. Eine entsprechende Genehmigung für die sogenannte DK 1-Deponie wurde im September vom zuständigen Bergamt Nordbayern erteilt. Gegen diesen Beschluss haben nun Stadt, Stadtwerke und die Trinkwasserversorgung Würzburg geklagt.
Und auch der Bund Naturschutz zeigt sich über die Entscheidung des Bergamts bestürzt. Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe, warnt: „Ein Trinkwasserschutz light kann nicht funktionieren und verkennt die Dramatik der zurückgehenden Grundwasserspiegel sowie die damit verbundene Unsicherheit bei der Versorgung mit sauberem Trinkwasser vollkommen“. Derzeit ist der Landkreis bei der Auslegung der Träger Öffentlicher Belange. 65 Behörden und Stellen sollen Vor- und Nachteile der Maßnahmen formulieren. Im Anschluss geht es an die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.
Diese Stellungnahmen sind dann vom Wasserwirtschaftsamt zu bewerten und fachlich zu prüfen. Wie lange das dauert, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen. Der Umweltausschuss des Landkreises muss das ganze widerum politisch bewerten, also welche Vor- und Nachteile es für die Bevölkerung hat. Neben der Deponie bei Helmstadt wird auch in Altertheim an einem Großprojekt geplant. Die Firma Knauf möchte dort ein unterirdisches Gips-Bergwerk errichten – entsprechende Probebohrungen wurden schon durchgeführt. Auch hier gab es heftige Kritik vom Bund Naturschutz. Die Diskussionen um die Zeller Quellen sind also in vollem Gange – wie sich das Thema weiterentwickelt hängt nun vom Bergamt und den zuständigen Gerichten ab.