Beim Thema „Zeller Quellen und das geplante Gipsbergwerk bei Altertheim“ haben sich die Fronten in der letzten Zeit noch einmal verhärtet. Die Firma Knauf hält weiter an ihrem Vorhaben fest, im geplanten Trinkwasserschutzgebiet ein unterirdisches Gipsbergwerk bauen zu wollen. Gegenstimmen aus Politik und Bevölkerung sehen jedoch zu große Risiken für das Trinkwasser in der Region. Hier ein kurzes Update zum aktuellen Stand der Dinge.
Ist Würzburgs Trinkwasser in Gefahr? Das befürchten zumindest viele Menschen aus der Domstadt am Main und auch die Stadt selbst teilt nun offiziell diese Sorge. Hintergrund des Ganzen sind die Pläne des Baustoffherstellers Knauf, für die nächsten 60 Jahre in bis zu 130 Metern Tiefe Gips abzubauen – und das ausgerechnet bei Altertheim, wo nun Bayerns zweitgrößtes Trinkwasserschutzgebiet entstehen soll. Die sogenannten „Zeller Quellen“ versorgen derzeit rund die Hälfte der Menschen in der Stadt Würzburg und noch weitere aus dem Landkreis mit Trinkwasser. Einem von Knauf in Auftrag gegebenem Gutachten zufolge sei der Trinkwasserschutz gut mit dem Bergwerkbau zu vereinbaren, doch die Stadt Würzburg, Sachwalterin des Grundwassers, sieht das anders. Man sei nicht mit dem Gutachten einverstanden und sehe mehrere Punkte, die widersprüchlich seien, so Martin Heilig, Würzburgs 2. Bürgermeister.
Ein Hauptkritikpunkt ist ein mögliches Eindringen von Wasser in das Bergwerk, da Knauf für den Gipsabbau erst durch grundwasserführende Schichten bohren müsste. Die Trinkwasserversorgung Würzburg wirft den von Knauf beauftragten Gutachtern vor, in deren Risikobewertung mit gemittelten Werten gerechnet zu haben – und so zu Ergebnissen gekommen zu sein, die einen Bergwerkbau begünstigen. Dem widersprechen die Gutachter jedoch. Kritik und offene Fragen gibt es etwa auch bei den Punkten Verkehrsbelastung, Recycling-Gips oder qualitative Verluste des Trinkwassers durch mögliche Gipslösungen. Die Entscheidung in diesem Konflikt liegt am Ende jedoch beim Bergamt Nordbayern, bei dem bis zum 6. März entsprechende Einwendungen eingereicht werden konnten. So nun auch die Stadt Würzburg in Form einer über 100-seitigen Stellungnahme.
Stand jetzt sind bei der zuständigen Behörde 49 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und 663 Einwendungen Dritter fristgerecht eingegangen – bis jedoch auch die letzte Einwendungen erfasst ist, könnte es noch einige Tage dauern. Die Zahlen dürften also noch ansteigen. Wenn dann alle Einwendungen und Stellungnahmen vorliegen, werden diese an die Regierung von Unterfranken zur Durchführung der vereinfachten Raumverträglichkeitsprüfung abgegeben. Dafür ist ein Zeitraum von bis zu sechs Monaten angedacht. Und erst dann liegen alle erforderlichen Unterlagen für die bergrechtliche Gesamtprüfung vor. In einem Statement des Bergamt Nordbayern heißt es dazu:
„Eine gesetzliche Frist, bis wann das bergrechtliche Verfahren abgeschlossen sein muss, gibt es nicht. Die Entscheidung wird nach sorgfältiger Prüfung getroffen und aufgrund des sehr komplexen Sachverhalts entsprechende Zeit benötigen.“
Nun heißt es also erst einmal abwarten und in Geduld üben – die Angelegenheit bleibt spannend.