Mi., 24.07.2024 , 17:49 Uhr

„Verräter oder Helden?“ – Wanderausstellung in Würzburg

Am 20. Juli 1944 kam es zum bedeutendstem Umsturzversuch des militärischen Widerstandes in der NS-Zeit. Claus Schenk Graf von Stauffenbergs Attentat auf Adolf Hitler missglückte – der Staatsstreich war gescheitert. Noch in der Nacht auf den 21. Juli wurde Stauffenberg zusammen mit drei Vertrauten standrechtlich erschossen. Einige Jahre nach Kriegsende entflammt die Diskussion: War der Widerstand Verrat oder doch rechtens? In Würzburg ist aktuell eine Ausstellung zu Gast, die sich genau diesem Thema widmet.

Der Remer-Prozess

Wer war Fritz Bauer? Den Namen des Stuttgarter Juristen wird der ein oder andere schon gehört haben. Ein wichtiger Teil seines Schaffens war die Rehabilitierung der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Denn ein gewisser Otto Ernst Remer bezeichnete 1951 beim Wahlkampf für seine noch junge Sozialistische Reichspartei den Widerstand als Landesverräter. Äußerungen, für die der ehemalige Generalmajor knapp ein Jahr später am Braunschweiger Landgericht angeklagt wurde. Diesen bedeutenden Prozess nimmt die Wanderausstellung „Verräter oder Helden“ genauer unter die Lupe, konzeptioniert von Dr. Claudia Fröhlich.

Rehabilitierung des Wiederstands

Der Remer-Prozess erfuhr seiner Zeit große Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. Anfang der 50er-Jahre galten die Widerstandskämpfer weitläufig als Verräter. Heute, 80 Jahre nach der Auflehnung Stauffenbergs und seiner Kameraden, erfährt die Gruppe aber die verdiente Würdigung durch die Bundesrepublik. Eine Beschäftigung mit dem Widerstandsbegriff sei aktuell wichtig, da er heute viel zu inflationär benutzt würde, so Claudia Fröhlich.

Kreisau-Initiative holt Ausstellung nach Würzburg

Bei „Verräter oder Helden?“ handelt es sich um eine Wanderausstellung, die 2022 für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin erstellt wurde. Dass die Ausstellung nun in Würzburg Halt macht, ist der Kreisau-Initiative Würzburg zu verdanken. Seit 30 Jahren organisiert der Verein unter anderem Veranstaltungen, die der Zivilcourage dienen. Zudem pflegt die Initiative die Freundschaft zu Polen. Wer nun mehr zum Remer-Prozess erfahren möchte, hat noch bis zum 23. August Zeit, in den Räumlichkeiten der Sparkasse Würzburg vorbeizukommen. Dann wandert die Ausstellung zurück nach Berlin und schließlich weiter in die nächste Stadt.

Ausstellung Fritz Bauer NS-Regime Otto Ernst Remer Prozess Remer-Prozess Sparkasse Stauffenberg Verräter oder Helden Widerstand Würzburg

Das könnte Dich auch interessieren

17.07.2025 05:23 Min Mangas, Gundams, Punkrock Katzen – Neue Ausstellung im Siebold-Museum Über das Jahr verteilt präsentiert das Siebold-Museum auf dem Bürgerbräugelände in Würzburg zahlreiche Ausstellungen und Vorträge zu diversen Themen rund um Japan. Häufig reist man hierbei weit in der ereignisreichen japanischen Geschichte zurück. In einer neuen Ausstellung steht jedoch eher die Neuzeit im Fokus – gepaart mit einem Hauch von Nostalgie. Fusion von Katzen und 17.07.2025 03:00 Min Gesellschaft im Bild – Pressefoto Bayern 2024 in Würzburg Wie hält man gesellschaftliche Debatten, politische Umbrüche und persönliche Schicksale in einem einzigen Moment fest? Die Ausstellung „Pressefoto Bayern 2024“ zeigt eindrucksvoll, wie das gelingt. Jetzt macht sie Station in Unterfranken – mit Bildern, die nicht nur informieren, sondern auch bewegen. Gesellschaftliche Entwicklungen sichtbar machen Seit Mittwoch sind in der Sparkasse Mainfranken in Würzburg die 19.05.2025 03:04 Min Hoffest Handwerkskammer für Unterfranken – Einblicke und Austausch über 125 Jahre Jubiläum Als Plattform für den Austausch von Mandatsträgerinnen und -trägern des Handwerks mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Wissenschaft hat das Hoffest der Handwerkskammer für Unterfranken inzwischen Tradition. Rund 300 Gäste waren der Einladung zur 16. Auflage gefolgt – in diesem Jahr ganz im Zeichen des 125-jährigen Jubiläums der Handwerkskammer für Unterfranken. Im Beisein des 04.04.2025 04:04 Min Eröffnung der Vernissage im CCW – Plakate gegen Demokratiefeindlichkeit und Extremismus Gestern am 03. April wurde die Vernissage „Plakate gegen Demokratiefeindlichkeit und Extremismus“ im Congress Centrum Würzburg eröffnet. Begrüßt wurden die Besucher und Besucherinnen von der Initiatorin Dr. Pia Beckmann und dem Kulturreferent Benedikt Stegmayer. Eine Ausstellung die nicht nur zum Anschauen da ist, sondern auch zum Austausch anregen soll. Die Verwandlung von politischen Themen in