Auf vielen Baustellen in Deutschland geht es in den letzten Wochen und Monaten nur schleppend voran. Es mangelt an Holz, Stahl, Dämm-Material und vielem mehr. Der wachsende Mangel an Baumaterialien hat sich zuletzt deutlich zugespitzt. Wie aus einer Umfrage des ifo-Instituts hervorgeht, berichten im Hochbau knapp die Hälfte aller Firmen, sie hätten Probleme, rechtzeitig Baustoffe zu beschaffen. Das sind immerhin doppelt so viele wie noch im April, als nur 24 Prozent der Unternehmen über derartige Probleme klagten. Die Auswirkungen sind massiv – auch im Main-Tauber-Kreis.
Das Gesundheitszentrum in Igersheim sollte eigentlich bereits fertig bezogen sein – jetzt hofft Bürgermeister Frank Menikheim, dass wenigstens bis Mitte kommenden Jahres alle Mieter einziehen und loslegen können. Denn auch hier haben sich die Lieferschwierigkeiten in der Baubranche deutlich bemerkbar gemacht.
Die Probleme durch Lieferengpässe haben sich in der deutschen Industrie insgesamt ausgeweitet – laut einer Studie von IHS berichten mittlerweile fast 80 Prozent aller Hersteller von längeren Vorlaufzeiten für ihre Rohmaterialien. Kunststoffe, Betonstahl, Styropor und viele weitere Rohstoffe sind deutlich teurer als im Vorjahr.
In laufenden Verträgen sind die Materialkosten meistens schon längerfristig kalkuliert. Da die Preise so kurzfristig gestiegen sind, klafft oft ein großes Loch zwischen der ursprünglichen Kalkulation im Angebot und den mittlerweile extrem höheren Kosten beim Materialeinkauf. Wenn die ausführenden Betriebe die bestehenden Verträge ohne eine Anpassung an die neuen Kosten erfüllen müssen, machen sie also im schlechtesten Fall tatsächlich Verluste.