Es gibt Dinge, die bleiben einfach zeitlos – wie die Liebe zu Oldtimern. Sie verbinden Generationen, wecken Erinnerungen und erzählen Geschichten. Die Franken Classic ist ein perfektes Beispiel dafür, wie aus dieser Leidenschaft nicht nur ein Hobby, sondern ein lebendiges Stück Geschichte wird. Was vor 25 Jahren als Idee begann, hat sich längst zu einer der bekanntesten Oldtimer-Rallyes im deutschsprachigen Raum entwickelt. Doch was macht diese Rallye so besonders? Wir haben uns auf den Weg gemacht und einen Blick hinter die Kulissen der Jubiläums-Ausgabe geworfen.
Ein feiner Nieselregen liegt in der Luft, als die ersten klassischen Fahrzeuge am Samstagvormittag gemächlich auf den Parkplatz rund um das Porschezentrum in Estenfeld einbiegen. Es riecht nach Benzin, Leder und Nostalgie. Motorengeräusche mischen sich mit aufgeregtem Staunen, der Chrom glänzt unter den grauen Wolken – und trotz des feuchten Wetters lächeln die Menschen. Bereits zum 25. Mal hat sich die Franken Classic in diesem Jahr durch die fränkischen Landschaften geschlängelt – über 500 Kilometer Rallyestrecke gespickt mit fahrerischen Herausforderungen und tollen Landschaften. Was einst klein begann, ist nach einem Vierteljahrhundert eine der renommiertesten Oldtimer-Rallyes im deutschsprachigen Raum.
„Also ursprünglich sollte das nur ein Jahr sein, also nur im Jahr 2000, so war das beabsichtigt. Dann ist es halt immer, immer größer geworden. Immer mehr. Die Teilnehmer sind mehr geworden, die Veranstaltung ist größer geworden, auch die Arbeit ist größer geworden. Also es ist uns sehr inzwischen sehr viel Aufwand, aber es wird gut angenommen. Wir sind in der Region und haben viele Zuschauer hier überall, auch ob trotzdem nicht so tolles Wetter heute. Aber es ist so, macht Spaß und ist ganz gut so.“, so Karlheinz Schott, Veranstalter der Franken Classic.
Vom Spessart bis in die Rhön, über Haßberge und Steigerwald, vorbei an Weinbergen und durch geschichtsträchtige Orte: Die Strecke war auch in diesem Jahr eine Hommage an Franken – und an das Kulturgut vergangener Jahrzehnte. Über 160 Teams – viele auch aus dem europäischen Ausland – rollten mit ihren kultigen Vehikeln durch die fränkische Bilderbuchlandschaft. Das älteste Fahrzeug stammte dabei aus dem Jahr 1924. Mit ihm rollten 25 Vorkriegsmodelle über die Strecke, etwas gemächlicher vielleicht als so mancher Rennwagen, dafür aber mit umso mehr Stil.
„Ja, Deutschland ist ja eine Autonation und natürlich diese alten, dieses Kulturgut zu zeigen, auch nicht nur im Museum zu stehen, auf den Straßen auch zu fahren, das finde ich einfach toll. Und das finden auch die Zuschauer toll. Die stehen überall an der Strecke und teilweise Laola-Wellen und klatschen. Im Museum macht man das nicht, dass man ein Auto beklatscht. Das ist halt das Leben dann, mit den Teilnehmern, die winken dann. Das ist eben das Tolle.“, so Schott.
Bei der Pause in Estenfeld begegneten sich Fahrer, Schrauber, Beifahrer und Fans – alle verbunden durch die Liebe zum klassischen Automobil. Hier wurde gefachsimpelt, gestaunt und gelacht – und genau das macht den Charme dieser Veranstaltung aus. Denn die Rallye ist weit mehr ist als ein Wettbewerb, wie uns auch die autovernarrte Familie Matt erzählt:
„Ja, meine Frau ist ein bisschen eine, die hat vor ganz vielen Jahren einen Zeitungsausschnitt gesehen und gesagt: so ein Auto will ich mal haben. Und 20 Jahre später haben wir es dann tatsächlich gekauft. Das ist aber schon über 20 Jahre her inzwischen. Und damit ging das los.“, so Michael Matt.
Die Leidenschaft haben Michael und Birgit auch an ihren Sohn Maximilian weitergegeben. Und nicht nur die Passion, sondern auch der Wagen – ein elegant-sportlicher BMW 328 Roadster von 1939 – ist mittlerweile an die nächste Generation übergegangen.
„Ja, Ich glaube, das erste Mal bei einer Rallye war ich mit drei oder vier Jahren dabei. Mit sechs Jahren, glaub ich, sind wir beide das erste Mal eine Rallye zusammen gefahren. Meine Mama damals als Fahrer, ich als Beifahrer. Deswegen, ich bin tatsächlich seit Kindesbeinen an mit dabei, sind wunderschöne Autos, eine tolle Veranstaltung. Man lernt immer wieder nette Leute kennen deswegen Es macht einfach Spaß.“, erzählt Maximilian Matt.
Vater Michael und Mutter Birgit haben sich währenddessen neu verliebt – in einen ebenso stilvollen BMW 327/28 von 1938, mit derselben klassischen Motorisierung, aber etwas gediegenerer Leistung.
„Ja, die Faszination ist natürlich das Autofahren, in dem Fall jetzt momentan das Beifahren und die Strecke und die Zeiten drücken und einfach auch in der Landschaft unterwegs zu sein und diese wunderschöne Landschaft zu genießen hier.“, ergänzt Birgit Matt.
Die 15 Wertungsprüfungen stellten das fahrerische Können der Teams auf die Probe – präzise, aber nicht verbissen. Eine Besonderheit: Die sogenannte Baujahresfaktorenwertung gleicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fahrzeuggenerationen aus und ermöglicht so einen fairen Wettbewerb. Ob mit Stoppuhr auf Trophäenjagd oder ganz entspannt auf der wertungsfreien „Franken-Classic-Tour“ – am Ende geht es allen um dasselbe: das Erleben, das Staunen und das Teilen einer tiefen Begeisterung. Dass am Ende alle wohlbehalten ins Ziel kamen, ist das wohl schönste Detail der diesjährigen Jubiläums-Ausgabe. Die Franken Classic – sie bleibt, was auch in der Jubiläumsausgabe nach 25 Jahren was sie immer war: eine Hommage an das Automobil, an die Menschen, die es lieben – und an die Region, durch die es fährt.