In der Stadt Würzburg stehen bedeutende personelle Veränderungen an: Nach dem Weggang von Oberbürgermeister Christian Schuchardt muss das Bürgermeisteramt neu besetzt werden und auch das Sozialreferat braucht nach Hülya Dübers Einzug in den Bundestag eine neue Leitung. Und eine weitere Veränderung kommt hinzu: Während die Stadt Würzburg mit Robert Scheller ihren Kämmerer verliert, gewinnt der Landkreis Würzburg einen neuen Vorstand für das Kommunalunternehmen.
Er trägt nun bald die Verantwortung für die Main-Klinik Ochsenfurt, für Senioreneinrichtungen, das Team Orange, die Trinkwasserversorgung und den öffentlichen Nahverkehr. Seit 10 Jahren ist Robert Scheller Kämmerer der Stadt Würzburg– ab dem 1. April will er sich nun mit den rund 1.400 Mitarbeitenden des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg neuen Herausforderungen stellen. Und davon gibt es so einige.
Robert Scheller freue sich auf die weiteren Kontakte und die intensivere Beschäftigung im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs, da er diesen mit aufgebaut habe, besonders in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis. Zudem freue er sich darauf, wieder mehr in den sozialen Bereich zurückzukehren. Es seien auch neue Themen wie Klinik und Klinikfusion, bei denen er noch nicht viele Berührungspunkte gehabt habe, auf die er besonders gespannt sei. Er freue sich darauf sehr, da dies für ihn ein völlig neues Feld sei.
Wenn es nach Landrat Thomas Eberth geht, dann stehen einer Fusion der Mainklinik Ochsenfurt und der Klinik Kitzinger Land nur noch die zu klärenden Details im Wege. Und genau hier kommt dann auch Robert Scheller ins Spiel, denn Ziel der Fusion ist es die Defizite beider Kliniken durch die Nutzung von Synergien möglichst zu minimieren. Eberth kann sich sogar vorstellen, dass bei der Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens zum Betrieb der beiden, dann zusammengehörenden Kliniken, Robert Scheller ebenfalls im Vorstand sitzen könnte. Doch das ist bisher noch Zukunftsmusik, denn erst einmal müssen beide Kreistage die Fusion beschließen.
Hohe Defizite gibt es auch beim Thema Nahverkehr – und auch die soll Robert Scheller angehen. Landrat Thomas Eberth erklärt, dass der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum wahrscheinlich nie eine schwarze Null schreiben werde, unter anderem, weil man keine eigene Einnahmestruktur mehr habe, die man selbst bestimmen könne. Das 365-Euro-Ticket, das 49-Euro-Ticket und das kommende 58-Euro-Ticket seien vorgegeben, was die Tarifstruktur des Nahverkehrs verändere. Deshalb müsse man besonders auf die Kosten und die Effizienz achten. Man werde auch überlegen müssen, wie man die Sensorik in den Bussen verbessern könne, um zu analysieren, wie viele Fahrgäste tatsächlich mit dem Bus fahren und ob sich bestimmte Fahrten noch lohnen. Es werde auch über alternative Angebote wie den Demand-Verkehr nachgedacht. In diesem Zusammenhang sei Robert Scheller als bekanntes Gesicht in der Stadtgesellschaft und bei den ÖPNV-Trägern der Stadt ein wertvoller Partner.
Große Aufgaben, die sich Scheller da für die nächsten fünf Jahre vorgenommen hat. Denn aktuell blickt das Kommunalunternehmen auf ein Defizit von rund 14 Millionen Euro. Doch Landrat Thomas Eberth ist sich sicher: mit dem neuen Vorstand ist das Kommunalunternehmen für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt. Das Scheller mit Zahlen kann, das habe er schließlich eindrücklich bewiesen.