Mi, 14.09.2022 , 17:47 Uhr

Waldneuordnung für mehr Klimaschutz – Privatwald in Üchtelhausen wird zum Vorbild

Wälder müssen klimaresistenter gestaltet werden

Unsere Wälder leiden seit Jahren – ganze Baumarten wie die Fichte sterben aus. Grund sind Hitze, Trockenheit und die dadurch guten Bedingungen für Schädlinge. Klar ist, wir müssen unsere Wälder klimaresistenter gestalten. Ein Vorzeigeprojekt kommt dabei aus Üchtelhausen im Landkreis Schweinfurt. Und dass das Projekt sogar den Kleinsten sehr am Herzen liegt, zeigte der Waldkindergarten bei einem Ortsbesuch der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber. Die Staatsministerin war gekommen, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Denn die zersplitterten Eigentumsverhältnisse in den fränkischen Privatwäldern erschweren den Waldumbau. Eine Neuordnung wie in Üchtelhausen – der waldreichsten Gemeinde im Landkreis – zeigt, dass dieses und viele weiter Probleme gelöst werden können. Wenn denn alle an einem Strang ziehen – doch das schien in Üchtelhausen kein Problem zu sein.

Neuaufteilung nach Bodenqualität und wertvollen Eichen

Durch gesetzliches Erbrecht oder Erbfolge gab es immer wieder Teilungen der Waldstücke. So entstanden auf 90 Hektar 1186 Flurstücke bei gerade einmal 157 Besitzständen. Besitzerinnen und Besitzer hatten dabei bis zu 60 kleinste Flurstücke in bis zu 20 Anteilsgemeinschaften und 3 Körperschaften. Bei Grundstücken die an mancher Stelle gerade einmal 70 Zentimeter breit waren, wusste keiner mehr, wo die Grundstücke beginnen und wo sie enden. Probleme über Probleme also, die nach der einmaligen Zusammenlegung und Neuordnung nun gelöst sind. Damit auch jeder seinen gerechten Anteil an den nun weniger als 300 Grundstücken zurück bekommt, wurde eine ausgiebige Analyse der Waldflächen vorgenommen.

Großes Engagement verdient große Auszeichnung

Außerdem wurde im Laufe des Projektes ein Waldlehrpfad in einem 12 Hektar großen Waldabschnitt an der Grundschule und dem Waldkindergarten realisiert. Zu entdecken sind auf ihm neun lebensechte Tierfiguren, drei deutschlandweit einzigartige Waldmegaphone und ein Puzzle der Baumarten. Ganz nach dem Motto: Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt. Doch damit nicht genug, denn Üchtelhausen war nur der Anfang, die Vorlage um in Zell und Weipoltshausen weiterzumachen und damit als Vorbild für ganz Franken gegen den Klimawandel voranzugehen. Dafür verleiht Michaela Kaniber im Oktober auch den Staatspreis für Ländliche Entwicklung für das Engagement im Klimaschutz.

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