Do., 17.11.2022 , 17:20 Uhr

Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ soll erweitert werden – Moratorium für Eingriffsvorhaben nötig

„Zeller Quellen“ sollen erweitert werden

Der sofortige Schutz des Trinkwassers steht für den Naturschutz an oberster Stelle. Die Zunahme von Trockenperioden durch den Klimawandel unterstreiche das, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender. Das im Landkreis Würzburg bestehende Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ soll in diesem Zusammenhang nun erweitert werden. Denn die „Zeller Quellen“ sind verantwortlich für rund 65.000 Bürger. Also ungefähr die Hälfte der Bevölkerung der Stadt Würzburg.

Schutz des Grundwassers im Fokus

Im März 2022 hatte die Trinkwasserversorgung Würzburg die Antragsunterlagen zur Neuausweisung des Wasserschutzgebietes nach 30-jähriger Planungszeit beim Landratsamt Würzburg eingereicht. Nun sollen Unterlagen überarbeitet werden um eine schnelle Erweiterung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ zu ermöglichen. Aufgrund des klüftigen Karstgesteins bieten nur knapp 10 Prozent der Deckschichten im Einzugsgebiet der Zeller Quellen ausreichend Schutz für das Grundwasser. Schadstoffe könnten also innerhalb weniger Tage in das Grundwasser gelangen, wie Andrea Angenvoort-Baier von der Agenda-21-Arbeitskreis „Wasser am Limit“ erklärt. Das Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ hat aktuell nur wenige Quadratkilometer als Schutzzone. Dieses Areal soll mindestens verzehnfacht werden. Trinkwassergefährdende Planungen hätten da keinen Platz.

Eingriffsplanungen sind problematisch

Die Eingriffsplanungen in der Erweiterungszone schreiten aktuell rasch voran. Die Firma Knauf beispielsweise möchte im Süden das größte Bergwerk Bayerns errichten. Mitten im Wasserschutzgebiet sollen jährlich 300.000 Tonnen Gips abgebaut werden. Und das für die nächsten 130 Jahre. Bereits jetzt hätten Bohrungen stattgefunden, die mit der geplanten Verordnung zur Erweiterung des Wasserschutzgebiets Zeller Quellen nicht vereinbar sind, so Jodl. Um dieser Problematik entgegenzuwirken verlangt der Bund Naturschutz Bayern nun ein Moratorium, also den Stopp der Vorarbeiten, auf gewisse Zeit.

bund naturschutz Eingriffsplanungen Erweiterungszone Neuausweisung Trinkwasserversorgung Wasserschutzgebiet Zeller Quellen

Das könnte Dich auch interessieren

07.08.2025 04:03 Min Für den Trinkwasserschutz - Bund Naturschutz übergibt rund 15.700 Unterschriften Die Pläne der Firma Knauf zum Bau eines Gipsbergwerks bei Altertheim westlich von Würzburg sorgen schon seit längerem für hitzige Diskussionen. Nun hat die Debatte erneut Fahrt aufgenommen: Aufgrund von rechtlichen Bedenken möchte das zuständige Bergamt Nordbayern die Antragsunterlagen von Knauf erneut öffentlich auslegen. Parallel zu diesem Bauvorhaben läuft das Genehmigungsverfahren zur Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets 07.08.2025 05:29 Min Umstrittener Baumeister der Artenvielfalt – Wie der Biber unsere Landschaft verändert Er ist ein echter Landschaftsarchitekt mit beeindruckender Wirkung – der Biber. Was er mit seinen Zähnen schafft, verändert ganze Ökosysteme. Gemeinsam mit dem BUND Naturschutz waren wir heute unterwegs und haben uns ein Biotop angesehen, das der Biber maßgeblich mitgestaltet hat. Dabei wird deutlich: Gerade in Zeiten des Klimawandels ist sein Beitrag wichtiger denn je. 16.04.2025 01:06 Min Mit ,,Mein Baum“ Bäume schützen - Bund Naturschutz startet Projekt mit App Bäume sind Teil eines jeden Stadtbilds. Doch gerade sie sind durch den Klimawandel zunehmend bedroht. Wie kann man also als Bürger dazu beitragen, Stadtbäume zu schützen? Ein neuer Weg ist das kürzlich gestartete Projekt ,,mein Baum“ des Bund Naturschutz. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und der Hochschule Weinstephan-Triesdorf hat man eine gleichnamige App 09.04.2025 03:46 Min Bund Naturschutz und Bauernverband üben Kritik – Gemeinsam gegen Flächenverbrauch Der Bund Naturschutz war am Dienstag auf Forstbereisung in der Marktgemeinde Höchberg. Gemeinsam mit dem Bayrischen Bauernverband möchten sie das geplante Überbauen einer rund 54 Hektar großen Fläche verhindern. Dazu fordern sie die Gemeinde auf, diese Bebauung zu stoppen. Wie erfolgreich der Ortstermin für den Bund Naturschutz war, schauen wir uns nun an. Erste Baumaßnahmen