Der sofortige Schutz des Trinkwassers steht für den Naturschutz an oberster Stelle. Die Zunahme von Trockenperioden durch den Klimawandel unterstreiche das, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender. Das im Landkreis Würzburg bestehende Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ soll in diesem Zusammenhang nun erweitert werden. Denn die „Zeller Quellen“ sind verantwortlich für rund 65.000 Bürger. Also ungefähr die Hälfte der Bevölkerung der Stadt Würzburg.
Im März 2022 hatte die Trinkwasserversorgung Würzburg die Antragsunterlagen zur Neuausweisung des Wasserschutzgebietes nach 30-jähriger Planungszeit beim Landratsamt Würzburg eingereicht. Nun sollen Unterlagen überarbeitet werden um eine schnelle Erweiterung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ zu ermöglichen. Aufgrund des klüftigen Karstgesteins bieten nur knapp 10 Prozent der Deckschichten im Einzugsgebiet der Zeller Quellen ausreichend Schutz für das Grundwasser. Schadstoffe könnten also innerhalb weniger Tage in das Grundwasser gelangen, wie Andrea Angenvoort-Baier von der Agenda-21-Arbeitskreis „Wasser am Limit“ erklärt. Das Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ hat aktuell nur wenige Quadratkilometer als Schutzzone. Dieses Areal soll mindestens verzehnfacht werden. Trinkwassergefährdende Planungen hätten da keinen Platz.
Die Eingriffsplanungen in der Erweiterungszone schreiten aktuell rasch voran. Die Firma Knauf beispielsweise möchte im Süden das größte Bergwerk Bayerns errichten. Mitten im Wasserschutzgebiet sollen jährlich 300.000 Tonnen Gips abgebaut werden. Und das für die nächsten 130 Jahre. Bereits jetzt hätten Bohrungen stattgefunden, die mit der geplanten Verordnung zur Erweiterung des Wasserschutzgebiets Zeller Quellen nicht vereinbar sind, so Jodl. Um dieser Problematik entgegenzuwirken verlangt der Bund Naturschutz Bayern nun ein Moratorium, also den Stopp der Vorarbeiten, auf gewisse Zeit.