Diese Hunde sind schon ganz aufgeregt und können es kaum erwarten, dass es ins Wasser geht. Denn sobald das Geschirr angelegt ist, wissen sie: Jetzt steht Arbeit an. Aus ganz Bayern sind Mitglieder der Wasserwacht mit ihren vierbeinigen Gefährten nach Würzburg gereist, um an einem dreitägigen Trainingscamp teilzunehmen. In verschiedenen Übungseinheiten wird unter Anderem die Rettung von Menschen aus dem Wasser trainiert. Aber wie kann ein Hund dabei behilflich sein?
„Der Vorteil ist, dass die Wasserrettungshunde sozusagen den Wasserretter unterstützt beim Schwimmen. Also ich schwimme mit dem Hund hinaus und er zieht mich mit dem Verletzten sozusagen wieder rein. Und ich kann mich konzentrieren auf den Patienten, was mit dem ist. Und der Hund weiß genau: Ok, da wo er reingeht, muss er auch wieder raus. Und dann zieht er mich bis dort wieder zurück. Also er unterstützt mich sozusagen bei den Schwimmtätigkeiten und ich erschöpfe dann nicht so schnell.“, so Thomas Redelberger, Leitung des Trainingscamps.
Bis zu 200 Kilo Gewicht können die Hunde im Wasser hinter sich herziehen. Selbst sollten sie mindestens 27 Kilo auf die Waage bringen. Und natürlich müssen sie echte Wasserratten sein. In der Regel dauert eine Ausbildung zum Wasserrettungshund rund zwei Jahre. Tier und Halter müssen ein eingespieltes Team sein. Sie müssen zusammen eine Einheit bilden, damit im Ernstfall alles wie am Schnürchen läuft. Allerdings kommen die Hunde dann auch nur begrenzt zum Einsatz:
„Für Absicherung sage ich jetzt mal ist so ein Hund gut geeignet. Aber wenn jetzt zum Beispiel der Piepser losgehen würde und ich müsste meinen Hund erst anziehen und pipapo – das würde nicht funktionieren. Also, das muss man natürlich auch dazusagen.“, so Thomas Redelberger, Leitung des Trainingscamps.
Die Hunde kommen stattdessen also bei Streifenfahrten entlang der Flüsse zum Einsatz – ebenso wie bei der klassischen Aufsicht an Badeseen oder etwa bei der Absicherung von Veranstaltungen am Wasser. Natürlich unterscheidet sich das Training hier im Fluss von dem in einem See. Thomas Redelberger gibt dazu einen grundsätzlichen Ratschlag für alle Schwimmer mit auf den Weg:
„Man muss immer mit der Natur gehen. Also viele machen ja den Fehler, dass sie quer rüberschwimmen wollen beim Fließendgewässer. Ist total verkehrt. Also immer gegen die Strömung schwimmen schräg, dann kommt man viel leichter am anderen Ufer an.“, so Thomas Redelberger, Leitung des Trainingscamps.
Die Wasserrettung mit Hilfe von Hunden hat man sich übrigens aus Italien abgeschaut. An den dortigen Stränden gehören die vierbeinigen Helfer seit Jahrzehnten schon fast zum gewohnten Bild. In Deutschland beziehungsweise in Bayern ist man noch nicht ganz so weit, aber:
„Oberbayern ist ja da, Schwaben ist da, Unterfranken ist da, die Pfalz ist da, also wir haben schon ein paar Bezirke, wo jetzt da weng mitspielen. Aber es wäre natürlich schön, wenn noch welche Interesse haben, zu unterstützen.“, so Thomas Redelberger.
Was nicht ist, kann ja noch werden. Mit Trainingscamps wie dem in Würzburg wird das Angebot aber weiter ausgebaut – und so hoffentlich auch die Zahl der Badeunfälle zurückgeschraubt.