Für immerhin 39 Prozent der Deutschen gehört das Bummeln durch die vorweihnachtliche Innenstadt dazu. Für den stationären Einzelhandel eine wichtige Zeit, um zum Jahresende noch einmal gut Umsatz zu machen. Wie läuft das Weihnachtsgeschäft 2023 nach zwei Adventswochenenden? Handelsverbands-Geschäftsführer für Unterfranken, Volker Wedde, kann ein „ordentliches Weihnachtsgeschäft“ vermelden, allerdings sei da noch „Luft nach oben“, denn: „Die Menschen auf der einen Seite kaufen vorsichtiger ein, sie kaufen bedachter ein, einfach weil sie nach wie vor noch verunsichert sind. Eben durch die Krisen, aber jetzt auch durch das Haushaltsdefizit.“
Diese Zurückhaltung spürt auch Einzelhändlerin Daniela Binder, Inhaberin des Fachgeschäftes „Crystal“ und Kreisvorsitzende des Handelsverbandes für Würzburg: „Klar, jeder spart ein bisschen Energiekosten, Inflation, das darf gerne noch ein bisschen mehr werden. Jeder Händler steht bereit, die Ware ist da. Wir wünschen uns, dass die Kunden gerne wieder in den Einzelhandel kommen, gerne auch die Beratung in Anspruch nehmen und hoffen jetzt natürlich auf die letzten zwei Wochen, dass es noch mal ein bisschen anzieht.“ Sie beobachtet, dass gerade junge Menschen wieder mehr Wert auf Beratung legen.
Im Modegeschäft „5 fine fashion“, direkt vor dem Würzburger Dom, hat Inhaberin Heike Krischke den Eindruck, dass die vorweihnachtliche Kauflaune nun geweckt ist: „November war schwierig. Anfang Dezember war noch ein bisschen. Aber wenn wir jetzt bis nächsten Samstag so durchstarten wie die ganze Zeit, dann bin ich glücklich.“ Sie öffnet die Boutique für Damen-Mode, Schuhe und Accessiores vor Weihnachten zusätzlich auch montags.
Um rentabel zu wirtschaften, brauchen Einzelhändler einen hohen Umsatz, da die Betriebskosten hoch sind. Die Umsätze jedoch, seien häufig noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau, während die Kosten immer weiter steigen, so Volker Wedde: „Auf der einen Seite natürlich die Umsätze, die noch nicht so sind wie normal, also wie vor 2019. Aber auf der anderen Seite sind die Kostenstrukturen durch die Decke zum Teil gegangen. Mit Energie und Inflation. Und das zeigt sich zum Beispiel, dass Unternehmen auch, selbst wenn sie einen Umsatzzuwachs gehabt haben, dass sie trotzdem in der Rentabilität noch auf einer schwarzen Null liegen, auf einer roten Null liegen. Und das ist wirklich eine problematische Situation, die mir auch so ein bisschen ein ungutes Gefühl macht.“
Was unterm Christbaum immer geht: Bücher! Buchhändlerin Elisabeth Stein-Salomon von der „Akademischen Buchhandlung Knodt“ hat beobachtet, dass sich die Stammkundschaft bereits mit Buch-Geschenken versorgt hat. „Aber erfahrungsgemäß ist es wirklich so, dass die letzten zehn Tage dann eigentlich den Run bringen“, sagt sie.