Unterfranken ist unbestritten die Weinanbauregion in Bayern. Kein Wunder: Das Zusammenspiel aus dem fränkischen Trias – Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper – und einem fast schon mediterranen Klima schafft beste Voraussetzungen für den Weinbau. Wie sich das im Glas widerspiegelt, konnten Besucherinnen und Besucher am Sonntag hoch über der Mainschleife bei Volkach erleben – bei der 17. Ökoweinpräsentation auf der Vogelsburg.
Neben alten Klostermauern und unter dem Schatten knorriger Apfelbäume, glitzert das Sonnenlicht auf unzähligen Weingläsern. Die sanften Hügel der fränkischen Weinberge rahmen das Bild – und vom Vogelsburger Plateau aus öffnet sich der Blick weit ins Maintal. Hier, wo Geschichte und Natur zusammentreffen, entfaltet sich am vergangenen Sonntag ein Fest für alle Sinne. Bei der 17. Ökoweinpräsentation auf der Vogelsburg präsentieren rund 30 Winzerinnen und Winzer ihre besten Tropfen: vom klassischen Silvaner über fruchtigen Bacchus bis hin zu kräftigen Rotweinen. Auch angesagte Naturwein-Trends wie Amphorenwein, Orange Wine oder Pet Nat finden ihren Weg ins Glas – ebenso wie seltene Schätze. Der ökologische Weinbau hat in Franken längst Tradition – und Zukunft zugleich.
„Also in Franken an sich, wir haben ja 6200 Hektar ungefähr, circa 3000 Winzer. Dafür haben wir jetzt hier allein im Verein schon über 500 Hektar. Wir haben über 54 Mitglieder und der Anteil, man kann es nicht genau beziffern, aber dürfte so um die 10 % liegen im Moment.“, so Thomas Lange, 1. Vorsitzender Bund Fränkischer Ökowinzer und -Weingüter.
Ob Demeter, Bioland oder Naturland: Hinter jedem Glas steht das Versprechen, auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten und stattdessen mit Begrünung, Artenvielfalt und nachhaltigen Methoden zu arbeiten. Das Ziel: gesunde Böden, vitale Reben und Weine mit starkem Charakter. Neben den Weinen selbst sind es die Gespräche mit den Winzerinnen und Winzern, die den Tag besonders machen. Fachsimpeln, Neues entdecken, vielleicht den Lieblingswein für Zuhause finden – und das in einem Ambiente, das fast wie aus der Zeit gefallen wirkt. Organisiert vom Bund Fränkischer Ökowinzer und -Weingüter e.V. ist die Verkostung mehr als ein Genießer-Termin: Sie ist ein Bekenntnis zu nachhaltigem Weinbau und einer lebendigen Weinlandschaft
„In die Köpfe von den Leuten zu kommen. Und denen durch Gespräche hier, wir sind ja hier in der tollen Atmosphäre, den Leuten zu versuchen zu erklären, wie wir ticken. Wohin die Reise geht, mit Trockenheit, Wasser sparen, das ist ein Thema und da sind wir Bios ja seit Jahrzehnten schon vorne dran. Also deswegen ist das hier eine tolle Veranstaltung, das den Menschen näherzubringen.“, so Lange.
Doch hinter der entspannten Stimmung steckt auch harte Arbeit – und Sorge um die Zukunft. Immer neue Vorschriften, steigende Kosten und eine zurückgehende Nachfrage setzen viele Betriebe unter Druck. Gerade für kleinere, ökologisch arbeitende Weingüter ist das eine echte Herausforderung.
„Wir stellen fest, dass der Zuspruch zu unserem Verein ist zwar groß, aber aktuell, dieses Jahr, ist so ein bisschen die Zurückhaltung auf Bio umzustellen, weil auch die Nachfrage an Wein bisschen zurückhaltender ist. Und das tut natürlich den jungen Winzer jetzt schon überlegen: Mensch, mach ich bio, weil es ist schon eine große Herausforderung Bio zu machen und es muss ja auch alles rechnen. Und das ist im Moment die größte Herausforderung, dass es sich rechnet.“, so Thomas Lange, 1. Vorsitzender Bund Fränkischer Ökowinzer und -Weingüter.
Trotzdem überwiegt hier der Wille, weiterzumachen – mit neuen Ideen, innovativen Anbaumethoden und der festen Überzeugung, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend ist, sondern die Basis für die Zukunft des fränkischen Weinbaus.