Jedes Jahr zur Weihnachtszeit richten tausende Kinder ihre Wünsche nicht nur an ihre Eltern – sondern direkt an das Christkind. Und dieses wohnt für viele ganz klar in Unterfranken: im Weihnachtspostamt in Himmelstadt im Landkreis Main-Spessart.
Bereits rund 8.000 Briefe hat das Christkind in diesem Jahr schon erhalten. Die Wunschpost aus aller Welt landet im Dezember in Himmelstadt. Seit 33 Jahren leitet Rosemarie Schotte das Weihnachtspostamt ehrenamtlich – und hat dabei den Wandel der Kinderwünsche hautnah miterlebt.
„Wir waren ja genügsam. Ich mein ich bin 1940 geboren. Da ist man mit einem Rippchen Schokolade zufrieden. Da brauchte man keine Tafel mehr. Heute ist das eine andere Zeit – die Kinder werden ja überflutet mit Angeboten und möchten dann alles, was neu ist, auch haben.“
Eröffnet wurde das Weihnachtspostamt in diesem Jahr von der bayerischen Ehrenamtsbeauftragten Gabi Schmidt – in einer Reihe prominenter Gäste wie Rolf Zuckowski oder Markus Söder. Seit 1986 können Kinder jedes Jahr an das Christkind schreiben. Bis zu 80.000 Briefe werden auch heuer wieder erwartet. Unterstützt wird Rosemarie Schotte dabei von 40 freiwilligen Helferinnen und Helfern. Die Antworten werden alle handschriftlich verfasst – mittlerweile sogar in verschiedenen Sprachen.
„Man kann ja heutzutage die Sprachen mittels KI übersetzen lassen. Ich hab allerdings eine Helferin, die ist Griechin. Eine andere kann Französisch und Englisch, dann haben wir noch Ukrainisch und Russisch.“
Die Briefe erreichen Himmelstadt inzwischen aus der ganzen Welt, der Großteil kommt aber weiterhin aus Deutschland. Das Team arbeitet dabei nach einem festen System: Schulen, Sortierung, Versand und Beantwortung sind klar aufgeteilt. Besonders sensibel ist das Schreiben der Antworten – denn viele Wünsche gehen weit über Spielzeug hinaus.
„Hier kommen ganz viele Wünsche an, die tief die Seele der Kinder betreffen. Das sind ganz besondere Ehrenamtliche, die sich hier mit Kinderseelen beschäftigen und ernsthafte Antworten geben müssen.“
Mit viel Feingefühl und Leidenschaft beantworten die Helferinnen und Helfer jeden einzelnen Brief. Noch bis zum 17. Dezember können Kinder ihre Wünsche an das Christkind nach Himmelstadt schicken – und erhalten pünktlich vor Heiligabend eine persönliche Antwort.