Über die Grenzen der Region hinaus genießt der Frankenwein eine hohe Wertschätzung. So gilt etwa der charakteristische Bocksbeutel seit mehr als 250 Jahren als Merkmal für Qualitäts-Wein. Ein ganz besonderer Tropfen wurde vergangene Woche in Escherndorf im Kreis Kitzingen präsentiert. Doch aufgepasst: Der Wein ist dem Bezirkstagspräsidenten vorbehalten.
Bei bester Laune stellt der unterfränkische Bezirkstagspräsident Stefan Funk gemeinsam mit Vertretern der Winzergenossenschaft Escherndorf den neuen Bezirkstagspräsidentenwein vor: Einen Riesling vom Escherndorfer Lump, einer der prominentesten Weinlagen im fränkischen Anbaugebiet. 41 verschiedene Weine hatte eine fachkundige Jury zuvor blind verkostet – das zweite Jahr in Folge fiel die Wahl auf ein Escherndorfer Erzeugnis. Hinter der Aktion steckt eine einfache Botschaft: Werbung für den Frankenwein machen. Zu kaufen gibt es den Wein aber nirgends. Vielmehr soll er dann bei Empfängen von Stefan Funk ausgeschenkt werden – oder als Gastgeschenk des Bezirkstagspräsidenten dienen. Ein Produkt, hinter dem auch die neue Fränkische Weinkönigin Antonia Kraiß aus Nordheim am Main steht.
Der Riesling scheint zu schmecken – und das ist ja letztlich auch das Wichtigste bei einem Wein. So gut die Weine aus Franken auch sind, haben Winzer in der Region doch mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Dem Fränkischen Weinbauverband zufolge werden hier in den nächsten Jahren rund zehn Prozent der Rebflächen verschwinden. Gründe dafür sind etwa die Inflation und damit gekoppelt die für die Konsumenten attraktive Konkurrenz von Billigweinen aus dem Ausland. Hinzu kommt eine weltweite Überproduktion von Wein. Einhergehend mit diesem zu erwartenden Rückgang der hiesigen Produktion sollen wohl insbesondere schwer zu bewirtschaftende Steilhang-Flächen gerodet werden. Ein Umstand, dem der Bezirk entgegenwirkt. Ob sich das von Weinbergen geprägte und bei Touristen beliebte Landschaftsbild in der Region wie gewohnt bestehen bleibt, wird sich zeigen.