1984 schlossen sich in Würzburg mehrere Frauen zu einer Selbsthilfegruppe zusammen, um ihre Erfahrungen von sexueller Gewalt zu verarbeiten. Es entstanden eine Arbeitsgemeinschaft und eine Anlaufstelle für Betroffene. 1989 kam es dann zur Gründung des Vereins, der sich nach mehr als 30 Jahren immer noch gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Frauen einsetzt. Im jährlichen Pressegespräch wurden heute die Zahlen zur Fachberatung aus dem letzten Jahr vorgestellt.
Sexueller Missbrauch ist für viele Betroffene ein Tabu-Thema – häufig aus Scham, oft aber auch, weil sie keine geeignete Person zum Reden haben. Da kommt der Verein Wildwasser ins Spiel, der mit Beratung und auch Begleitung bei rechtlichen Fragen zur Seite steht. Die Anzahl der Beratungen stieg mit 578 Fällen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Das Thema Sexuelle Gewalt wird in den Medien mittlerweile verstärkt behandelt. Auch ein verbesserter Social-Media-Auftritt von Wildwasser soll besonders den jungen Frauen zu gute kommen, die so einen niedrigschwelligen Zugang erhalten können.
Da das Internet immer mehr unser Leben beeinflusst nehmen auch Grenzüberschreitungen im Internet, also sogenannte digitale Gewalt, an Bedeutung drastisch zu. Daher möchte Wildwasser in Zukunft noch mehr Fokus auf diesen Bereich legen. Das Team besteht aus acht hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und einigen ehrenamtlichen Kolleginnen und setzt sich aus Sozialarbeiterinnen sowie Psychologinnen zusammen. Die teilen sich auf die beiden Bereiche Kinder und Erwachsene auf. Künftig möchte sich Wildwasser Würzburg auch mehr auf Sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Behinderung konzentrieren – seit dem letzten Jahr ist die Einrichtung in der Theresienstraße auch nahezu vollständig barrierefrei gehalten.