Mi., 27.07.2022 , 18:01 Uhr

Winzer kämpfen mit der Trockenheit – Bewässerungsanlagen sollen Abhilfe schaffen

Gelbe Blätter sind die ersten Anzeichen dafür, dass die Weinrebe Stress hat. Sie versucht sich zu regenerieren, indem sie sich von überflüssigem Ballast trennt. Viele Winzerinnen und Winzer sehen sich derzeit mit diesen ersten Alarmzeichen in ihren Weinbergen konfrontiert.

Hitze und Trockenheit macht dem Wein zu schaffen

Die Trauben bekommen Sonnenbrand, die Rebstöcke fangen langsam an zu leiden. Besonders die jungen Weinreben leiden unter der Dürre. Da sie noch nicht so tief verwurzelt sind, kommen sie nicht an das Wasser im Boden ran. Sie verbrennen und die Blätter fallen ab. Ein Jahr Trockenheit halten die Rebanlagen durch. Das Problem sei laut Artur Steinmann eine langanhaltende Trockenperiode.

Hoher Umsatz durch Tourismus in Weinregionen

Über den Weintourismus werden im fränkischen Weinland jährlich 3,2 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Über 200 Wein- und Winzerdörfer tragen zur Stärkung des ländlichen Raums bei. Der Weinbau ist also ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Aber wie lange noch? Durch die langanhaltende Trockenheit kann die Notreife einsetzen. Um den Stock zu erhalten kappen die Reben kappen dabei quasi die Leitungen zur Frucht, damit diese kein Wasser mehr entziehen. Das wirkt sich wiederum auf die Qualität der Weine aus. Die Pflanzen brauchen also Wasser – aus dem Main darf dieses unter einem Pegel von 1,50 Meter Wassertiefe nicht entnommen werden. Momentan dürften die Winzer dem Fluss zwar Wasser zur Bewässerung entziehen, laut Artur Steinmann hätten viele Winzer im Fränkischen Weinland aber gar nicht die Möglichkeit dazu.

Es fehlt nicht an Wasser sondern an Bewässerungssystemen

Nur 400 Hektar der Weinberge in Franken verfügen derzeit über die entsprechende Infrastruktur. Würde die gesamte Fläche von 6.000 Hektar bewässert werden, so bräuchte man 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser – laut Artur Steinmann sei das nicht viel. Im Prinzip wird im Weinbau also nicht das Wasser knapp – es fehlt schlichtweg an Infrastruktur und Bewässerungssystemen um die Anlagen zu erhalten.

Pilotprojekt Vinaqua in Volkach

Das Pilotprojekt Vinaqua in Volkach zeigt, wie es gehen kann. Im Winter wird das Regen- und Schmelzwasser in einem großen Becken unterhalb der Weinberge aufgefangen. Dieses wird dann in zwei weitere Speicherbecken in den Weinbergen gepumpt. In trockenen Sommern wird das Wasser von dort über ein langes Leitungssystem an die Reben getropft. Rund 40 Hektar sind am Volkacher Kirchberg bereits an das Wassermanagementsystem angeschlossen, künftig soll es auf eine Fläche von 100 Hektar erweitert werden. Für den Fränkischen Weinbauverband ist dieses System das Vorzeigeprojekt schlechthin. Drei weitere Projekte in Unterfranken folgen.

 

 

Bewässerungssystem Dürreperiode fränkischer Weinbauverband hitzewelle Trockenheit Wasser Wein Weinberg Weinreben Weintourismus

Das könnte Dich auch interessieren

21.10.2025 03:30 Min Wasserversorgung auch in Zukunft gesichert – Neuer Hochbehälter in Kist eröffnet In den vergangenen Jahren hat man sich vor allem am Ortsrand von Kist oftmals geärgert, wenn das Wasser nicht mit genug Druck aus den Leitungen kam. Doch das ist jetzt vorbei. Am heutigen Morgen wurde nämlich ein so genannter Hochbehälter eingeweiht, der die Wasserversorgung des Ortes auch in Zukunft sicherstellen soll: Endlich wieder voller Wasserdruck 02.10.2025 03:56 Min Guter Jahrgang zu erwarten – Fränkische Winzer ziehen Bilanz zur Weinlese 2025 Franken zeichnet sich durch vieles aus. Was die meisten Menschen – auch international – mit der Region verbinden, ist wohl der Frankenwein. Ende September war die diesjährige Lese im Weinbaugebiet Franken weitgehend abgeschlossen. Um eine allgemeine Bilanz zu ziehen, haben die Winzer heute Morgen zur gemeinsamen Pressekonferenz eingeladen. Jakob Scheckeler hat die Einzelheiten. Ein schnelles 22.09.2025 04:13 Min Großübung über Mechenhard – Hubschrauber und Flughelfer trainieren den Waldbrand-Einsatz Wenn Wälder brennen und schwere Löschfahrzeuge im unwegsamen Gelände keine Chance mehr haben, dann kommen sie zum Einsatz: die Flughelfer. Entstanden ist diese Spezialeinheit nach der verheerenden Waldbrandkatastrophe von 1975 in Niedersachsen. Heute gibt es in Bayern 18 Standorte, an denen Feuerwehrleute für den Einsatz mit Hubschraubern geschult sind. Dass diese Unterstützung aus der Luft 10.09.2025 04:04 Min Kaniber setzt Zeichen für Regionalität - Start der Fränkischen Weinlese unterhalb der Würzburger Festung Für Winzerinnen und Winzer in Unterfranken beginnt jetzt die wohl spannendste Zeit des Jahres: die Weinlese. Heute fiel der offizielle Startschuss unterhalb der Festung Marienberg in Würzburg. Begleitet wurde die Eröffnung von jeder Menge herbstlicher Stimmung, ersten Einschätzungen zum Weinjahrgang 2025 und zahlreichen prominenten Gästen. Mit dabei war unter anderem die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.