Gelbe Blätter sind die ersten Anzeichen dafür, dass die Weinrebe Stress hat. Sie versucht sich zu regenerieren, indem sie sich von überflüssigem Ballast trennt. Viele Winzerinnen und Winzer sehen sich derzeit mit diesen ersten Alarmzeichen in ihren Weinbergen konfrontiert.
Die Trauben bekommen Sonnenbrand, die Rebstöcke fangen langsam an zu leiden. Besonders die jungen Weinreben leiden unter der Dürre. Da sie noch nicht so tief verwurzelt sind, kommen sie nicht an das Wasser im Boden ran. Sie verbrennen und die Blätter fallen ab. Ein Jahr Trockenheit halten die Rebanlagen durch. Das Problem sei laut Artur Steinmann eine langanhaltende Trockenperiode.
Über den Weintourismus werden im fränkischen Weinland jährlich 3,2 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Über 200 Wein- und Winzerdörfer tragen zur Stärkung des ländlichen Raums bei. Der Weinbau ist also ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Aber wie lange noch? Durch die langanhaltende Trockenheit kann die Notreife einsetzen. Um den Stock zu erhalten kappen die Reben kappen dabei quasi die Leitungen zur Frucht, damit diese kein Wasser mehr entziehen. Das wirkt sich wiederum auf die Qualität der Weine aus. Die Pflanzen brauchen also Wasser – aus dem Main darf dieses unter einem Pegel von 1,50 Meter Wassertiefe nicht entnommen werden. Momentan dürften die Winzer dem Fluss zwar Wasser zur Bewässerung entziehen, laut Artur Steinmann hätten viele Winzer im Fränkischen Weinland aber gar nicht die Möglichkeit dazu.
Nur 400 Hektar der Weinberge in Franken verfügen derzeit über die entsprechende Infrastruktur. Würde die gesamte Fläche von 6.000 Hektar bewässert werden, so bräuchte man 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser – laut Artur Steinmann sei das nicht viel. Im Prinzip wird im Weinbau also nicht das Wasser knapp – es fehlt schlichtweg an Infrastruktur und Bewässerungssystemen um die Anlagen zu erhalten.
Das Pilotprojekt Vinaqua in Volkach zeigt, wie es gehen kann. Im Winter wird das Regen- und Schmelzwasser in einem großen Becken unterhalb der Weinberge aufgefangen. Dieses wird dann in zwei weitere Speicherbecken in den Weinbergen gepumpt. In trockenen Sommern wird das Wasser von dort über ein langes Leitungssystem an die Reben getropft. Rund 40 Hektar sind am Volkacher Kirchberg bereits an das Wassermanagementsystem angeschlossen, künftig soll es auf eine Fläche von 100 Hektar erweitert werden. Für den Fränkischen Weinbauverband ist dieses System das Vorzeigeprojekt schlechthin. Drei weitere Projekte in Unterfranken folgen.