Eine Umfrage der IHK Würzburg-Schweinfurt bei ihren Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe hat ergeben: zwei von drei Unternehmen spüren den Preisanstieg beim Erdgas bereits deutlich. Sie berichten in der IHK-Blitz-Umfrage von bis zu 20 Prozent Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr. Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Dr. Sascha Genders: “ Das Thema Gasmangellage ist aktuell DAS Thema, das unsere Mitgliedsunternehmen umtreibt. Das wird immer mehr zum Konjunkturhemmnis und wenn es tatsächlich zum Komplettausfall kommen sollten, dann droht ein ökonomischer Super-GAU.“
Angesichts der unsicheren Versorgungslage und steigender Preise ergreifen viele Betriebe bereits Gegenmaßnahmen: drei von vier Industrie-Betrieben investieren in Energie-Effizienz-Projekte. Ein Drittel aller Unternehmen hat bereits in erneuerbare Energien investiert. Mehr als die Hälfte der Betriebe plant Einsparmaßnahmen im Winter, zum Beispiel die Absenkung der Temperatur in Büros und Verkaufsräumen. „Das war tatsächlich die sehr sehr erfreuliche Nachricht, die wir herausgefunden haben, dass die Unternehmen nicht die Hände in den Schoß legen, sondern sich aktiv auf das drohende Risiko Gasengpass einstellen“, sagt Genders.
Wie eine solche Vorsorge aussehen kann, zeigt zum Beispiel Koenig & Bauer mit Stammsitz in Würzburg. Das Unternehmen strebt die Unabhängigkeit von leitungsgebundenem Gas (also z. B. aus einer Pipeline aus Russland) an. Für den Gasbedarf in der Produktion wird dieses Ziel laut einer Pressemitteilung von Koenig & Bauer bis Ende Juli 2022 erreicht werden. Als Ersatz kommt LPG (Petroleumgas, das in Ölraffinerien anfällt) zum Einsatz, aber auch Fernwärme, Pellets und Erdwärme, teilweise auch Ölheizung. Diese kurzfristigen Maßnahmen sollen die Versorgungsunsicherheit abfedern. Koenig & Bauer Vorstandssprecher Dr. Andreas Pleßke: „Daneben bauen wir für Strom massiv die Solarenergie aus. Das dient aber dem längerfristigen Ziel: Erstens der grünen Energie und zweitens der völligen Energieautarkie des Unternehmens. Nur das geht nicht so schnell, dass wir noch vor dem Winter die möglichen Störungen in Sachen Pipelinegas abfangen können.“