Do., 25.09.2025 , 17:55 Uhr

Woche der Wiederbelebung - Lebensrettendes Training an der Raststätte Würzburg Nord

Wer auf Reisen ist, rechnet wohl kaum damit, plötzlich Leben retten zu müssen. Doch genau dort, wo täglich unzählige Menschen unterwegs sind, setzt die Woche der Wiederbelebung ein Zeichen: An der Rastanlage Würzburg Nord konnten Autofahrer und Reisende unter fachkundiger Anleitung der Uniklinik Würzburg, des Klinikums Würzburg Mitte, des Bayerischen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes an Übungspuppen trainieren – inklusive Einsatz eines Defibrillators. So wird mitten auf der Autobahn deutlich: Erste Hilfe ist kein Hexenwerk, sondern kann jeder lernen.

Unsicherheit im Notfall

Im Ernstfall sind viele Menschen unsicher: Mache ich alles richtig? Drücke ich zu fest? Wann ist der richtige Moment, den Notarzt zu rufen? Sein Wissen in Erster Hilfe regelmäßig aufzufrischen, ist deshalb nicht nur sinnvoll – es kann im entscheidenden Moment Leben retten. Im Rahmen der Aktionswoche hatten Reisende an der Autobahnraststätte Würzburg Nord die Gelegenheit, genau das zu üben.

Ärzte im Einsatz

Andreas Steinisch, Arzt an der Uniklinik Würzburg im Fachbereich Anästhesie, erklärt:

„Explizit passiert hier, dass wir den Vorbeikommenden unser Wissen anbieten und denen zeigen, wie es einfach funktioniert. In den letzten Jahren waren wir schon an Schulen, auf Marktplätzen etc. – jedes Jahr sind wir an einer anderen Stelle und dieses Mal ist es eben eine Raststätte.“

Vom 22. bis 28. September findet die Woche der Wiederbelebung statt. Jeden Tag gibt es unterschiedliche Aktionen – an Schulen, Institutionen und eben auch an Raststätten.

Reanimieren – anstrengend, aber lebenswichtig

Selbst auszuprobieren, zeigt schnell: 10 bis 20 Minuten kontinuierliches Drücken bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte sind nicht zu unterschätzen. Steinisch betont:

„Es ist einfach wichtig, dass auch Laien helfen, um das Leben eines solchen Patienten zu retten. Es ist ganz wichtig, dass direkt jemand anfängt mit der Herz-Kreislauf-Massage. Denn es dauert einfach eine Weile, bis die Profis da sind – und deshalb ist es wichtig zu reanimieren, also zu drücken.“

Der richtige Rhythmus

Songs wie „Stayin’ Alive“ oder „Highway to Hell“ mögen makaber wirken, geben aber den richtigen Rhythmus für die Herzmassage vor. Außerdem lernen die Teilnehmer den Umgang mit einem Defibrillator, der mit mechanischer Stimme Schritt für Schritt durch das Prozedere führt.

Auch der Raststättenpächter macht mit

Franz Josef Distler, Pächter der Raststätte Würzburg Nord, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen:

„Das ist doch super wichtig, Leben zu retten. Wenn man in die Situation kommt, möchte ich nicht der sein, der nicht weiß, wie es geht. […] Es kann jederzeit passieren, dass ein Mensch in Not ist – deshalb ist es für mich wichtig, helfen zu können.“

Keine Angst vor Fehlern

Die Devise der Profis lautet: Prüfen – Rufen – Drücken. Nicht lange überlegen, sondern handeln. Selbst wenn bei einer Reanimation mal eine Rippe bricht – das gerettete Leben ist wichtiger. Steinisch dazu:

„Es ist ganz häufig die Angst, etwas falsch zu machen, oder am Ende noch rechtlich belangt zu werden. Da muss man ganz klar sagen: Man kann nicht viel falsch machen. Was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.“

Mut zum Handeln

Und genau darum geht es bei der Woche der Wiederbelebung: Hemmschwellen abbauen, Sicherheit gewinnen, Mut stärken, im Notfall einzugreifen. Wer einmal selbst gedrückt, ausprobiert und gesehen hat, wie einfach lebensrettende Maßnahmen sein können, ist im Ernstfall nicht mehr nur Zuschauer – sondern Lebensretter.

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