Der Bedarf an mehr Plätzen in Blindeninstituten ist schon lange stark gestiegen. Ungefähr 330 erwachsene sehbehinderte oder blinde Menschen mit Mehrfachbehinderung im Alter zwischen 23 und 61 Jahren leben aktuell im Würzburger Blindeninstitut. In jedem Jahr kommen zwischen fünf und acht Erwachsene als Schulabgänger dazu. Um auch noch in den nächsten Jahren dem steigenden Zuwachs einen Platz bieten zu können, müssen neue Wohneinrichtungen her. So wie das Dr. Hans Neugebauer Haus in Kitzingen welches vor kurzem eröffnet wurde.
Ein Zuhause für blinde oder sehbehinderte Menschen, die meist noch eine weitere Beeinträchtigung haben: Das soll die neue Förderstätte mit Wohnangebot in Kitzingen unter anderem bieten. Bei der Eröffnung war auch der Namensgeber des „Dr. Hans-Neugebauer-Haus“ anwesend. Er war selbst über 35 Jahre im Blindeninstitut tätig und hat in dieser Zeit einiges für die Stiftung entwickelt und aufgebaut. Insgesamt 32 Plätze bietet die Förderstätte, mit einem Wohnangebot für bis zu 24 Menschen. Das Besondere ist, das Wohnen und Förderstätte nicht im gleichen Gebäude untergebracht sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben so die Möglichkeit, ihr Zuhause und den Ort der Beschäftigung zu trennen. Dadurch, dass beide Gebäude dennoch nicht weit voneinander entfernt sind, können aber auch komplex behinderte Menschen den Weg möglichst selbstständig bewältigen. Das Thema Förderung von Menschen mit Behinderung geht auch der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach schon lange nahe, wie sie selbst erzählt. Denn schon seit ihrer ersten Legislaturperiode, damals noch im Sozialausschuss, setze sie sich dafür ein.
Der Stiftungsvorstand des Blindeninstituts, Marco Bambach, hat noch ein weiteres Anliegen: Dass allen Bewohnern und vor allem auch deren Angehörigen eine Perspektive geboten wird. Es sei wichtig, den Eltern zu vermitteln, dass ihre Kinder, die hier zur Schule gehen, in guten Händen sind. Und auch wenn Angehörige selbst nicht mehr in der Lage sind, sich zu kümmern, im Institut würde sich um alle zu jeder Zeit gesorgt werden. Schon seit September 2023 sind zwei der insgesamt vier Wohn- und Förderstättengruppen belegt. Laut Marco Bambach hätten sich die Bewohner auch schon sehr gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Besonders froh sei er auch, dass sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden haben, welche so eine Einrichtung überhaupt erst möglich machen. Und mit der Eröffnung der Einrichtung in Kitzingen ist noch nicht Schluss: Aufgrund der hohen Nachfrage nach Plätzen soll ein weiteres Wohnhaus mit Förderstätte unter dem Namen „Kitzingen 2“ entstehen.