seit in ganz Deutschland in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 jüdische Menschen, Geschäfte und Institutionen angegriffen, geplündert und verwüstet wurden. Um diesem Pogrom zu gedenken, kamen am Freitag auch in Würzburg mehr als hundert Menschen am Platz der ehemaligen Synagoge in der Domerschulstraße zusammen.
Ein steinerner Davidstern erinnert und mahnt heute auf dem Platz der ehemaligen Synagoge in der Würzburger Domerschulstraße, die nach den Novemberpogromen in ein Parteibüro der NSDAP verwandelt und beim Angriff der Alliierten zerstört wurde. Um ihn herum versammeln sich jedes Jahr Vertreterinnen und Vertreter von Glaubensgemeinschaften, Politik, Polizei und Justiz, Hochschulen und Behörden zum gemeinsamen Gedenken. Die diesjährige Gedenkfeier eröffnete Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, mit einer eindringlichen Schilderung von Zerstörung, Blut und eskalierender Gewalt – ein Bild, das nicht nur an die Nacht des 9. November 1938 erinnerte.
Auch wenn sich die Täter geändert hätten, bleibe die mörderische Handschrift des Antisemitismus dieselbe, betonte Schuster und verdeutlichte damit die Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auch Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg verwies auf die alarmierenden Zahlen: 4.782 antisemitische Vorfälle wurden 2023 in Deutschland registriert – ein Anstieg von 80 Prozent. Solidarität sei nun mehr denn je in Worten, aber auch Taten gefragt. Einen der wichtigsten Bausteine sahen die Rednerinnen und Redner dabei in der Bildung.
Auch die neue Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer, die an der Gedenkfeier ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte, betonte die Notwendigkeit das Schweigen zu brechen. Sie hob vor allem den parteiübergreifenden Beschluss des Bayerischen Landtags „Solidarität mit Israel – jüdisches Leben in Bayern stärken“ und den Würzburger Studiengang „Antisemitismuskritische Bildung für Unterricht und Schule“ hervor. Man dürfte die Hoffnung nie aufgeben, so alle Beteiligten. Die rege Anteilnahme an der Gedenkveranstaltung und das damit verbundene Zeichen gegen Hass, Hetze und Antisemitismus seien ein Zeichen, das hoffen lasse.