Das Taubertal gehört seit dem Mittelalter zu den Gebieten mit der größten jüdischen Population in Deutschland. 1812 lebten immerhin noch 53 jüdische Einwohner in Igersheim, bei Machtergreifung der Nazis 1933 nur noch 11, Ende November 1941 mussten schließlich die letzten damals noch in Igersheim wohnenden Juden unter Bewachung ihre Koffer zum Bahnhof schleppen und wurden mit dem Zug ins Vernichtungslager nach Riga deportiert, das sie nicht überlebten. Fast über den ganzen Oktober hinweg finden zur mahnenden Erinnerung an die Greueltaten der Nazis die „Jüdischen Kulturtage im Taubertal“ statt.
Bereits seit 2010 gibt es eine Bildungspartnerschaft zwischen dem jüdischen Ehepaar Adele und Roy Igersheim aus den USA und der Gemeinde Igersheim, die unter dem Motto „Aufarbeitung des Holocausts“ steht. Auf diesem Weg wurde schließlich auch die Idee geboren, jährlich die „Jüdischen Kulturtage im Taubertal“ zu veranstalten.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, hat seit 2018 gemeinsam mit dem Ehepaar Igersheim die Schirmherrschaft für die Jüdischen Kulturtage im Taubertal übernommen. Zusätzlich zu den öffentlichen Veranstaltungen werden zahlreiche weitere, schulinterne Veranstaltungen durchgeführt. Im Rahmen des Festjahres „Jüdisches Leben in Deutschland“ werden im Taubertal noch bis Ende Oktober insgesamt 18 Einzelveranstaltungen angeboten.