„Die Ampel muss weg!“, „Wir haben die Schnauze voll!“ oder „Wir sind das Volk!“ – lautstark zogen nicht nur Landwirte durch die Würzburger Innenstadt, Unterstützung gab es dabei auch von Metzgern, Bäckern und anderen Gewerben. Zuvor hatten sich hunderte Landwirte mit ihren Traktoren auf den Mainwiesen zu einer gemeinsamen Kundgebung versammelt – nicht gerade ein alltägliches Bild. Organisiert wurde der Protest in Würzburg vom Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern“, dem auch Carolin Gropp angehört.
Die Traktoren blieben dann allerdings auf den Mainwiesen stehen – stattdessen ging es für den Demozug zu Fuß durch die Innenstadt. Großartige Verkehrsbehinderungen gab es also nicht. Die Ziele waren unter anderem die verschiedenen Parteibüros der Ampelregierung. Symbolisch wurde hier berufsspezifische Kleidung abgelegt, wie etwa Gummistiefel oder die Metzgerschürze. Sollte die Regierung ihren Kurs nicht ändern, müssten die Betroffenen ihren Beruf an den Nagel hängen, so die Nachricht. Das FDP-Büro wurde letztlich ausgelassen, da ein Teil des Protestzuges in die falsche Richtung gelaufen war. Vor dem Büro der Grünen standen vier ehrenamtliche Mitarbeiter, die kurz zuvor von der Demonstration erfahren hatten. Sie waren offen für Gespräche, was auch an die Veranstaltungsleitung übermittelt wurde. Von Seiten der Demonstrierenden kam jedoch niemand zum Dialog auf sie zu. In einem schriftlichen Statement erklärt die Kreisvorsitzende Simone Artz:
„Nach der ursprünglichen Haushaltskürzung, die die Bauern betraf, haben wir als grüner Bezirksverband Unterfranken deren Co-Vorsitzende ich bin, mit sehr viel Verständnis für die Landwirte in Unterfranken einen Brief an unsere Fraktions- und Parteivorsitzenden in Berlin geschickt. Ebenso an die Minister Özdemir und Habeck. Dank vieler ähnlicher Schreiben von Betroffenen kam es dann zu der Rücknahme eines Teils der Belastungen. Für die nun trotzdem stattfindenden Demonstrationen haben wir zunehmend wenig Verständnis. Auch mit den unkonstruktiven, allgemeinen Parolen und Verunglimpfungen können wir wenig anfangen. Über konstruktive Gespräche würden wir uns weiterhin freuen.“
Der immer wiederkehrende Schlachtruf „Die Ampel muss weg!“ wirkt wie eine Phrase, die verschiedene Gruppierungen vereint auf die Straße bringt. Dabei kommt aber auch die Frage auf, wie weit die Forderungen der Landwirte für politische Zwecke instrumentalisiert werden. Der Sparkurs der Bundesregierung weckt zwar den Zorn von Teilen der Bevölkerung, doch hier sollte dennoch differenziert werden. Die Aktionswoche der Landwirte soll noch bis zum 15. Januar laufen und in einer Großdemonstration in Berlin enden.