In Würzburg wurde heute ein wichtiges Zeichen für die Zukunft der Pflege gesetzt. Mit einem feierlichen Spatenstich haben Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Kultusministerin Anna Stolz den Startschuss für gleich zwei Projekte der Juliusspital Stiftung gegeben. Was genau dahinter steckt weiß meine Kollegin Steffi Seit.
Spatenstich in der Würzburger Klinikstraße: Politik, Stiftungsmitglieder und zahlreiche Gäste feiern gemeinsam den Beginn eines bedeutenden Bauprojekts der Stiftung Juliusspital – eines, das Pflege und Bildung künftig noch enger miteinander verzahnen soll. In der Lücke zwischen den bestehenden Gebäuden des Juliusspitals entstehen zwei neue Einrichtungen: das Julius Care Pflegebildungszentrum im Gerlinger Haus und das Juliusspital Service-Wohnen im Wellhöfer Haus.
„Das zeigt, dass mir mit vereinten Kräften in der Lage sind, durchaus auch Zukunftsignale zu senden, für die Pflege von morgen, für die Pflege von Menschen, die immer mehr natürlich auch gebraucht wird in der Zukunft.“, so Judith Gerlach, Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerin.
Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zählt zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Schon heute sind über 630.000 Menschen in Bayern auf Pflege angewiesen – bis 2050 werden es voraussichtlich rund 820.000 sein. Umso wichtiger sind Investitionen in Ausbildung, Strukturen und innovative Wohnformen. Insgesamt nimmt die Stiftung Juliusspital rund 33 Millionen Euro für das Projekt in die Hand. Etwa 21 Millionen Euro entfallen auf das neue Pflegebildungszentrum, wovon der Freistaat Bayern 6,5 Millionen Euro an Fördermitteln beisteuert. Weitere 12 Millionen fließen in den Bau des Service-Wohnheims – ergänzt durch Eigenmittel und private Spenden.
„Losgegangen ist es schon mit denkmalpflegerischen Arbeiten, mit Kampfmittelräumungen. Ein sichtbarer Baubeginn dürfte im Januar des kommenden Jahres sein und eine Einweihung dürfte so im Frühjahr 2028 möglich sein.“, so Karsten Eck, Oberpflegeamtsdirektor der Stiftung Juliusspital
Das neue Pflegebildungszentrum vereint künftig alle bisherigen Pflegeschulen unter einem Dach – mit modernen Unterrichts- und Simulationsräumen, die praxisnahes Lernen ermöglichen.
Hier werden nicht nur die Schülerinnen und Schüler des Juliusspitals ausgebildet, sondern auch angehende Pflegekräfte von rund 50 Kooperationspartnern. In Zusammenarbeit mit dem Klinikum Würzburg-Mitte steht dabei die generalistische Pflegeausbildung im Mittelpunkt – sie bereitet die Auszubildenden auf vielfältige Einsatzgebiete vor: von der Kinderkrankenpflege über die Akutpflege bis hin zur Altenpflege.
„Also da können wir nicht klagen. Das ist in der Tat so, dass die generalistische Ausbildung Anlaufschwierigkeiten hatte. Aber sie wird sehr gut angenommen. Wir haben natürlich auch, das muss man auch erwähnen, einen sehr hohen Anteil an Bewerbern aus dem Ausland, aus verschiedenen Ländern.“, so Karen Preuser, Schulleiterin Julius Care Pflegezentrum.
Neben dem Bildungszentrum entsteht das Service-Wohnen für Seniorinnen und Senioren. Es verbindet die Vorteile selbstständigen Wohnens mit der Sicherheit der Pflege:
„Das Thema Servicewohnen ist so, dass wir den Seniorinnen und Senioren der Zukunft neue barrierefreie Möglichkeiten in der Innenstadt bereitstellen wollen. In denen sie sich bei Bedarf Leistungen dazu buchen können, wie Pflege, Essen usw.“, so Eck.
Zum symbolischen Spatenstich griffen aber nicht nur die Politikerinnen und Politiker vor dem Festakt selbst zum Spaten – auch Schülerinnen und Schüler der Pflegeschule sowie Seniorinnen und Senioren beteiligten sich im Anschluss. Gemeinsam machten sie deutlich: Dieses Projekt steht für alle Generationen. Für Pflege auf Augenhöhe, für Bildung mit Herz – und für eine Gesellschaft, die Verantwortung für ihre Zukunft übernimmt.