Mi., 01.10.2025 , 17:29 Uhr

ZF hält an Antriebssparte fest – Sorgen bleiben wohl auch nach dem wichtigen Signal für Schweinfurt

Aufatmen bei ZF – die Antriebssparte Division E wird nicht verkauft. Doch die Erleichterung hat auch einen bitteren Beigeschmack. Denn die Beschäftigten – auch bei uns in Schweinfurt – müssen für die Sanierung des Konzerns einen hohen Preis zahlen.

Halbe Milliarde Euro einsparen

Das Herzstück von ZF bleibt im Konzern. Die Antriebssparte mit elektrischen, hybriden und konventionellen Antrieben wird nicht ausgegliedert, sondern soll aus eigener Kraft wieder konkurrenzfähig werden. Das hat das „Bündnis zur Neuaufstellung der Division E“ bestehend aus ZF-Management, Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall heute in einer Pressekonferenz der internationalen Presse eröffnet. Was nach einer guten Nachricht klingt, hat jedoch eine harte Kehrseite. Der Konzern will in den kommenden Jahren mehr als eine halbe Milliarde Euro einsparen – und das geht auch zulasten der Beschäftigten.

„Wir haben in den letzten Monaten massiv dafür gestritten, dass es eine Zukunft „Made in Schweinfurt“ bei ZF gibt. Das jetzt vereinbarte Bündnis ist ein Kompromiss, der erst durch die massiven Proteste möglich wurde. […] Zur Wahrheit gehört aber auch: Der angekündigte Stellenabbau wird nicht vollständig verhindert. Doch wir konnten ihn deutlich reduzieren – auch in Schweinfurt.“, so das Statement von Thomas Höhn, IG Metall Schweinfurt.

7.600 Stellen bundesweit sollen gestrichen werden

Bis 2030 sollen bundesweit 7.600 Stellen in der Division E wegfallen – vor allem in Schweinfurt und Friedrichshafen. Bereits in den nächsten zwei Jahren sind 2.200 Stellen betroffen. Wie viele davon in Schweinfurt gestrichen werden, soll am Donnerstag feststehen. Auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet ZF zunächst und setzt auf Altersteilzeit, Qualifizierung, Transfermaßnahmen und Abfindungen. Dazu kommt unter anderem: Die Arbeitszeit wird bis 2027 weiterhin auf 32,5 Stunden abgesenkt, tarifliche Extras werden in freie Tage umgewandelt, eine geplante tarifliche Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für den April 2026 wird um 6 Monate nach hinten verschoben. Für die Belegschaft bedeutet das Gehaltseinbußen und weiterhin auch Unsicherheit. Auch die Suche nach möglichen Teilpartnerschaften sowie der Zukauf von Elektromotoren und Invertern sind noch nicht vom Tisch. Gerade in Schweinfurt blickt man sorgenvoll in die Zukunft: Rund 6.000 der insgesamt 8.500 Beschäftigten arbeiten hier in der Division E. Kein Verkauf der E-Sparte – das ist ein wichtiges Signal. Doch die angekündigten Einschnitte machen deutlich: Für ZF und die Beschäftigten in Schweinfurt ist der Kampf um die Zukunft noch lange nicht gewonnen.

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