Di., 05.08.2025 , 17:59 Uhr

Zivilschutz und Telemedizin – Weiterentwicklung beim Uniklinikum in Würzburg

Krisen, Katastrophen und Notfälle – die Vorbereitung auf Zivilschutz wird an der Uniklinik in Würzburg großgeschrieben. Zu diesem Thema und der Vorstellung des Teleintensivwagens war heute auch die Gesundheitsmininsterin Judith Gerlach zu Besuch in Würzburg.

Gute Vorbereitung am UKW

Am UKW finden stetig Übungen zu Alarm- und Einsatzplänen statt. Vorbereitet fühlt sich das Uniklinikum Würzburg allemal für den Notfall

„Die Uniklinikum Würzburg bereitet sich seit vielen Jahren auf Katastrophen fälle vor. Wir haben eine eigene Kommission, die sich um diese Themen kümmert. Wir haben Verantwortliche, die dafür eingesetzt sind, die Pläne zu entwickeln, zu erproben. Wir haben aber auch eine große interdisziplinäre Arbeitsgruppe und interprofessionelle Arbeitsgruppe, weil es komplexe Themen sind. Dementsprechend braucht man viele Leute, die sich drum kümmern. Das tun wir und versuchen, möglichst viele Eventualitäten und Katastrophenfälle abzudecken mit unseren Plänen.“, so Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin.

Die drei Hauptsektoren

Der gesamte Zivilschutz kann in drei Hauptsektoren aufgeteilt werden, auf die es im Notfall ankommt. Das geschulte Personal, die nötigen Materialien und die Gebäudestrukturen.

„Die Gebäudestruktur ist wichtig. Wir brauchen Redundanzen, also Ersatz, Behandlungsmöglichkeiten für kritische Bereiche wie Intensivstationen, Notaufnahmen, aber auch Labore und Transfusionsmedizin. Auch darum muss man sich kümmern. Das ist nicht flächendeckend vorhanden. Das haben wir bisher auch nicht in dem Maße gebraucht. Jetzt müssen wir uns darum kümmern. Und wir müssen uns auch eine Lernkurve gönnen. Wir dürfen nicht immer den Fehler machen, dass wir sagen, das fehlt uns, morgen müssen wir es haben. Sondern wir müssen einfach anfangen, die Dinge zu bearbeiten.“, so Prof. Dr. Thomas Wurmb, Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin.

Laut Prof. Dr. Wurmb ist das UKW im Falle einer Katastrophe gut aufgestellt. Sorgen muss sich also keiner machen.

Digital & Innovativ

Mit einem innovativem und digitalem Tool hat sich die Uniklinik bereits fortschrittlich weiterentwickelt. Die Rede ist von dem sogenannten Teleintensivwagen. Er umfasst mehrere hochauflösende Kameras, Dokumentenscanner und vieles mehr.

Judith Gerlach durfte bereits selbst den HighTech Wagen einmal testen.

„Die Telemedizin hat eine immer wichtigere Rolle im Bereich der Medizin. Vor allem in einem Flächenland wie Bayern ist sie extrem wichtig, weil wir dort natürlich das Problem haben, dass wir insgesamt eine älter werdende Bevölkerung haben. Aber auch chronische Patienten profitieren von der Telemedizin. Es muss aber angenommen werden. Um so wichtiger ist es, dass jetzt auch Regeln verändert wurden, dass also Ärztinnen und Ärzten bis zu 50 % ihrer Patientinnen und Patienten über Telemedizin auch abwickeln können und das auch bezahlt bekommen. Dementsprechend wird das mit Sicherheit auch in Zukunft häufiger angenommen und kann durchaus die eine oder andere Lücke im System füllen. Bedingt aber nicht, dass wir nicht mehr Ärzte bräuchten. Oder dass, wenn ich das Gesundheitssystem so aufstellen müssen, dass es auch ohne Telemedizin funktioniert. Das kann nur eine Ergänzung sein.“, so Judith Gerlach, Gesundheitsministerin.

Gemeinsames Arbeiten vereinfacht

Die Visite kann auf diese Weise mit weiterem Fachpersonal ausgeweitet werden. Das einzige was benötigt wird um den Teleintensivwagen nutzen zu können ist eine funktionierende WLAN Verbindung.

„Der Teleintensivwagen ist letztendlich ein mobiles System, dass wir eben die Technik an den Ort bringen, also in das periphere Krankenhaus. Und dann ist das eine Videoverbindung. Der eine ruft den Experten den anderen an, sozusagen, und dann findet dieses Gespräch statt. Und das Besondere ist aber, dass wir eben nicht nur miteinander telefonieren, sondern über diese vier Videokanäle eben alle Informationen, die wir brauchen gleichzeitig bekommen. Also wir sehen den Arzt, wir sehen den Patienten, wir können mit der Kamera zu den ganzen Geräten zoomen, wir können in die Patientenakte hineinschauen, wir können Röntgenbilder angucken, Laborwerte anschauen. Und durch dieses und durch diesen Gesamteindruck ist es dann viel einfacher, auch dem anderen Kollegen letztendlich auch den zu unterstützen und auch zu beraten.“, so so Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Die Entwicklung

Entwickelt wurde der innovative Wagen in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des UKW. Finanziell wurde das Projekt vom Freistaat Bayern gefördert. Inzwischen ist dieses Tool bayernweit im Einsatz.

„Wir haben ja in Bayern jetzt ungefähr 50 solcher Wägen unterwegs. Alle bayerischen Unikliniken haben mehrere solcher Wägen bekommen und haben das an verschiedene Krankenhäuser verteilt und sind dort jetzt auch schon im Alltag, jetzt wahrscheinlich auch zeitgleich zu der Minute auch in Gange und sind da im Austausch.“, so Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Ein Ausblick

In Zukunft soll der Teleintensivwagen auch weitläufiger Hilfe leisten

„Das Ziel ist eher sozusagen zu überlegen in welchen weiteren Bereichen ist das sinnvoll? Also zum Beispiel Altenheime oder Arztpraxen oder auf Kreuzfahrtschiffen, also überall da, wo irgendwie medizinisch schlimme Dinge passieren können und wo man dann da vor Ort eigentlich den Experten dazu bräuchte in speziellen Situationen und wo es dann aber auch ganz schnell gehen muss.“, so Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Wie schnell die Verbreitung der Teleintensivwägen nun laufen soll, bleibt abzuwarten. Bayern setzt jedenfalls ein starkes Anfangszeichen.

 

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