Was passiert, wenn es auf dem Main Probleme gibt? Mit dieser Frage haben sich auch Wasserschutzpolizei, Wasserwacht und das Schweinfurter Zollamt beschäftigt. Um sich auf einen möglichen gemeinsamen Einsatz vorzubereiten wurde in Volkach im Landkreis Kitzingen am Montagmorgen der Ernstfall geübt.
„Zugriff!“ hieß es am Montagmorgen auf dem Main. Es war zu einer Schlägerei an Bord eines Fahrgastschiffes gekommen. Verletzt wurde aber niemand – bei den Streitenden handelte es sich lediglich um Statisten.
„Also wir sind hier auf einem sich bewegenden Fahrgastschiff zu einer Übung der ganz besonderen Art. Eine Übung die ihresgleichen sucht. Wir haben heute wahnsinnig viele Einsatzkräfte aus Oberfranken und Unterfranken hier an Bord. Die Wasserschutzpolizei, die zentralen Einsatzdienste. Darüber hinaus haben wir die Wasserwacht hier an Bord und den Zoll, die gemeinsam in einer Übung ihre Fähigkeiten testen.“, berichtet Denis Stegner, Sprecher der unterfränkischen Polizei.
Die Polizei Unterfranken führt nahezu täglich solche Übungen durch um im Ernstfall auf alle möglichen Situationen vorbereitet zu sein und helfen zu können. Das gleich mehrere Organisationen beteiligt waren, ist dabei jedoch nicht ganz alltäglich.
„Ist schon eine besondere Übung würde ich sagen, weil wir natürlich in dem Ausmaß mit anderen Organisationen und Behörden, das noch nicht regelmäßig machen – das noch nicht regelmäßig durchführen und da müssen natürlich die Abläufe passen, müssen viele Rädchen ineinandergreifen. Dementsprechend ist das eine Win-Win-Situation.“, so der Pressesprecher des Schweinfurter Hauptzollamts, Benedikt Danz.
Während es an Bord zur Sache ging, bahnte sich das Fahrgastschiff seinen Weg durch die Wellen. Um den Einsatz auf einem fahrenden Schiff zu üben, fuhr es den Main zwischen Volkach, Stammheim und Wipfeld auf und ab. Circa 100 Einsatzkräfte waren an der sechsstündigen Übung beteiligt. Eine Herausforderung dabei war es, die unterschiedlichen Prioritäten der Beteiligten optimal zu koordinieren.
„Wir gehen natürlich sofort spontan zum Patienten, aber in den polizeilichen Lagen gibt es natürlich auch Sicherheitsbereiche wo wir nicht sofort spontan an den Patienten rangehen können. Und genau diese Systematik – Wie arbeite ich mit der Polizei zusammen? Wo sind sichere, wo sind unsichere Bereiche? – Das ist für uns heute das spannende Thema.“, erklärt uns Thomas Lindörfer, Stellvertretender Vorsitzender der Wasserwacht in Kitzingen.
Auch wenn sich die verschiedenen Organisationen nicht tagtäglich begegnen, sind solche übergreifenden Probeszenarien wichtig um im Ernstfall vorbereitet zu sein. So hatte die Polizei bei der Auswahl der Szenarien besonders darauf geachtet, eine große Bandbreite an Notsituationen zu simulieren.
„Die Vorbereitung der Szenarien war sehr Umfangreich. Wir haben es versucht möglichst Realitätsnah darzustellen. Von einer Person die medizinische Hilfe braucht bis zu einer Person oder einer Personengruppe die eine Auseinandersetzung auf dem Schiff gesucht hat ist alles denkbare dabei. Und in diese Situationen werden die Kollegen dann reingeworfen und müssen sie unvorbereitet lösen.“, erläutert Stegner.
Selbst die vierbeinigen Kollegen nahmen an der Übung teil. Sie werden nicht selten auf dem Wasser gebraucht, um illegale Substanzen aufzuspüren. Am Ende der Übung waren alle Verdächtigen festgesetzt und ein abschließendes Fazit konnte gezogen werden: Die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen funktioniert im Ernstfall einwandfrei.