Do., 13.11.2025 , 18:01 Uhr

Zwei Jubiläen in Veitshöchheim – 60 Jahre Balthasar-Neumann-Kaserne und 70 Jahre Bundeswehr

In Veitshöchheim gibt es gleich doppelt Grund zum feiern: Die Bundeswehr wird in diesem Jahr 70 Jahre alt – und die Balthasar-Neumann-Kaserne vor Ort feiert ihr 60-jähriges Bestehen. Seit 1965 prägt sie das Ortsbild und ist heute Heimat von rund 900 Soldatinnen und Soldaten. In den Mainfrankensälen wurde jetzt an die bewegte Geschichte erinnert – und an eine enge Verbindung zwischen Armee und Bevölkerung, die bis heute Bestand hat.

Bürgermeister blickt in die Vergangenheit zurück

Uniformen, Abzeichen und jede Menge Nostalgie – in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim steht am Mittwoch alles im Zeichen der Bundeswehr. Und das aus ganz besonderem Anlass: Die Balthasar-Neumann-Kaserne feiert ihr 60-jähriges Jubiläum. Rund 900 Soldatinnen und Soldaten sind derzeit in der Kaserne stationiert. In sechs Jahrzehnten hat der Standort viele Entwicklungen miterlebt – und ebenso viele Menschen kommen und gehen sehen. Einer, der der Bundeswehr bis heute eng verbunden ist, ist Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz. Damals erhielt Götz die Ehrennadel des Sanitätsbataillons – im vergangenen Jahr folgte das Ehrenkreuz der Bundeswehr für sein Engagement als Bürgermeister. Ob sich seit seiner aktiven Zeit viel verändert hat?

„Es war natürlich eine ganz andere Armee damals – allein von der Ausstattung her. Obwohl wir im Prinzip ja nach dem Überfall der Russenföderation wieder auf dem Weg sind zur Bundeswehr während des Kalten Kriegs. Also Bündnisverteidigung und das ist schon spannend, von außen mit anzuschauen“, so Götz.

Erster Soldat in der Kaserne

Auch Helmut Schantz, Stabsfeldwebel außer Dienst, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Er war der erste Soldat, der einst einen Fuß in die Balthasar-Neumann-Kaserne setzte – und erinnert sich mit Wehmut an diese Zeit. Geboren noch vor dem Zweiten Weltkrieg, hat der 89-jährige in seiner Kindheit vieles erlebt. Für die jungen Soldatinnen und Soldaten von heute ist ihm daher besonders eines wichtig:

„Anstand. Nicht nur für sich, sondern für andere auch.“

Noch heute ist Helmut Schantz übrigens regelmäßig in der Truppenkantine und stattet den Soldatinnen und Soldaten stets mit einem Lächeln und einer kleinen Anekdote auf den Lippen einen Besuch ab.

Die Situation der Bundeswehr

Doch an diesem Tag geht es nicht nur um die Geschichte der Kaserne. Auch die Bundeswehr selbst feiert Geburtstag: Seit 70 Jahren besteht die Armee der Bundesrepublik Deutschland – eine Institution, die Höhen und Tiefen erlebt hat, heute aber wieder fest im Bewusstsein der Bevölkerung steht.

„Die Bevölkerung steht hinter uns. Die Politik weiß um die Ernsthaftigkeit unseres Auftrages und sieht, dass die Bundeswehr ein wichtiger Faktor ist – auch für das Land“, erläutert Brigadegeneral Abed.

Zur Bedarfswehrpflicht

Angesichts des weiterhin andauernden Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine rückt die Landes- und Bündnisverteidigung wieder stärker in den Mittelpunkt. Erst gestern hat die Politik eine Entscheidung getroffen: Alle 18-jährigen Männer ab Jahrgang 2008 sollen künftig zur Musterung erscheinen, der Wehrdienst selbst bleibt vorerst freiwillig. Sollten sich nicht genügend Freiwillige melden, kann der Deutsche Bundestag eine sogenannte „Bedarfswehrpflicht“ beschließen – ein Losverfahren ist dann möglich, allerdings nur als letztes Mittel. Besonders in Veitshöchheim ist man sich der Verantwortung bewusst: Hier ist die 10. Panzerdivision, der größte Truppenteil der Kaserne, stationiert.

„Das ist, wenn sie so wollen, die Divison des Heeres, die der Nato angezeigt wurde für die schnelle Reaktion an der Ostflanke. Das ist ein besonders anspruchsvoller und schöner Auftrag, den wir haben. Es geht aber auch einher mit bevorzugter und moderner Ausrüstung und der Möglichkeit, so wie wir stationiert sind, in vier Ländern und sechs Bundesländern auch wunderschön zu integrieren“, so Abed.

60 Jahre Balthasar-Neumann-Kaserne – das ist mehr als ein militärisches Jubiläum. Es ist auch ein Stück gelebte Gemeinschaft zwischen Soldatinnen, Soldaten und der Bevölkerung in Veitshöchheim. Und während sich die Bundeswehr an ihre Wurzeln erinnert, richtet sie zugleich den Blick nach vorn – mit dem Auftrag, Deutschland und seine Partner auch in Zukunft zu schützen.

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