Mo., 04.11.2024 , 17:28 Uhr

Zweite Warnstreikwoche angelaufen – Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Mitte September kamen Vertreter der IG Metall Bayern und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie in München zusammen, um über Änderungen im Tarif zu verhandeln. Doch auch nach der dritten Verhandlungsrunde am vergangenen Donnerstag scheint in München keine Einigung in Sicht. Wie die Gewerkschaft nun weiter Druck in der Angelegenheit machen will, erfahren Sie in diesem Beitrag.

1200 Menschen auf der Straße

Ein Tarifstreit ist und bleibt für beide Seiten eine Geduldsprobe. Und das zeigt sich gerade auch wieder im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie. Nachdem man auch in der dritten Verhandlungsrunde zu keinem Ergebnis gekommen war, sollen nun Warnstreiks in 27 bayerischen Betrieben den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Darunter auch der Hydraulik-Hersteller „Linde“ in Aschaffenburg. Zu den Mitarbeitenden von Linde gesellten sich auch Beschäftigte aus anderen Aschaffenburger Betrieben, sodass insgesamt rund 1200 Menschen auf die Straße gingen. Das Geld ist knapp und der Unmut wächst spürbar. Das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite hält Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg für nicht verhandelbar.

Industrie in der Krise

Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie verweist unter anderem auf hohe Energie- und Lohnkosten, zu hohe Steuern sowie den zunehmend unfairen internationalen Wettbewerb. Es drohe eine Deindustriealisierung, so der vbm. Seit dem Verhandlungsauftakt im September sind die Forderungen der IG Metall gleich geblieben. 7 Prozent Entgeltförderung für 12 Monate mit 170 Euro mehr für die Auszubildenden sowie eine faire Wahloption beim Thema T-Zug.

Geld oder acht freie Tage?

Beim T-Zug handelt es sich um das sogenannte tarifliche Zusatzgeld, welches sich auf 27,5 Prozent des durchschnittlichen Monatsentgelts beläuft. Hier fordert die IG Metall, dass Beschäftigte, die Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder in Schicht arbeiten, künftig in der Lage sein sollen, zwischen diesem Betrag und acht freien Tagen zu wählen. Das soll die Belastung auf die Mitarbeitenden reduzieren.

Weitere Aktionen geplant

Nachdem bereits in der vergangenen Woche in Aschaffenburg gestreikt wurde, zeigt man sich hier weiter hartnäckig: Die Warnstreiks sollen in dieser Woche in ganz Bayern weitergehen und sogar noch ausgeweitet werden. Die Aschaffenburger müssen sich also wohl vorerst an die Trillerpfeifen im Stadtgebiet gewöhnen, denn hier hat man noch nicht genug vom Streiken. Außer es kommt bald die dringend nötige Einigung zwischen den verhärteten Fronten, sodass man wieder gemeinsam mit einem Lächeln in die Zukunft gehen kann.

Entgelt Gewerkschaft IG Metall Industrie metall- und elektroindustrie Streik T-Zug Tarif Tarifstreit Tarifverhandlungen Warnstreik

Das könnte Dich auch interessieren

31.10.2024 02:53 Min Jugendstreik in Schweinfurt – Überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung gefordert Zum ersten Mal nach über 10 Jahren hat in Schweinfurt heute ein Jugendwarnstreik stattgefunden. Der Grund: Auch nach zwei Verhandlungsrunden sind sich die Arbeitgeber und die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie noch nicht einig geworden. Kurz vor der dritten Runde am 30. Oktober hat die IG Metall deshalb zu Streiks aufgerufen. Klare Forderungen Auf 31.07.2025 04:31 Min Erstes Signal und dennoch kein Sieg – Gemeinsame Lösungsfindung soll Zukunft von ZF in Schweinfurt sichern Erst am Dienstag hatten rund 4.500 Beschäftigte von ZF in Schweinfurt für den Erhalt der sogenannten Division E, dem Herzstück der Antriebs- und Elekrotmobilitätssparte, protestiert. Die Hoffnung: ein deutliches Signal für den Erhalt und die damit verbunden Sicherung des Standorts kurz vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung in Friedrichshafen. Eine Entscheidung für die Zukunft der Sparte gab 06.03.2025 04:00 Min Gewerkschaft verdi ruft Beschäftigte der Klinik Kitzinger Land zum Warnstreik auf – Klare Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst erhöht die Gewerkschaft ver.di mit einem Warnstreik im Gesundheitswesen den Druck auf die Arbeitgeber. Bundesweit kam es heute deshalb zu Einschränkungen – unter anderem auch in Kitzingen. Am nächsten Wochenende ist dann die nächste Verhandlungsrunde angesetzt. Ver.di ruft zum Streik auf In Kitzingen im Stadtteilzentrum in der Königsbergerstraße war heute 12.02.2025 02:54 Min Unsichere Zukunft für rund 1400 Beschäftigte - Brose erwägt Schließung des Würzburger Standorts Die Zukunft des Brose-Werks in Würzburg ist ungewiss: Rund 1400 Arbeitsplätze stehen möglicherweise vor dem Aus. Laut der Gewerkschaft IG Metall könnte der fränkische Automobilzulieferer den Standort bis 2027 vollständig aufgeben. Gewerkschaft und Betriebsrat kritisieren die Überlegungen scharf „Die Automobilindustrie in Deutschland befindet sich in ihrer größten Krise seit der Wiedervereinigung“, erklärt uns Brose auf