Mitte September kamen Vertreter der IG Metall Bayern und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie in München zusammen, um über Änderungen im Tarif zu verhandeln. Doch auch nach der dritten Verhandlungsrunde am vergangenen Donnerstag scheint in München keine Einigung in Sicht. Wie die Gewerkschaft nun weiter Druck in der Angelegenheit machen will, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ein Tarifstreit ist und bleibt für beide Seiten eine Geduldsprobe. Und das zeigt sich gerade auch wieder im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie. Nachdem man auch in der dritten Verhandlungsrunde zu keinem Ergebnis gekommen war, sollen nun Warnstreiks in 27 bayerischen Betrieben den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Darunter auch der Hydraulik-Hersteller „Linde“ in Aschaffenburg. Zu den Mitarbeitenden von Linde gesellten sich auch Beschäftigte aus anderen Aschaffenburger Betrieben, sodass insgesamt rund 1200 Menschen auf die Straße gingen. Das Geld ist knapp und der Unmut wächst spürbar. Das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite hält Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg für nicht verhandelbar.
Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie verweist unter anderem auf hohe Energie- und Lohnkosten, zu hohe Steuern sowie den zunehmend unfairen internationalen Wettbewerb. Es drohe eine Deindustriealisierung, so der vbm. Seit dem Verhandlungsauftakt im September sind die Forderungen der IG Metall gleich geblieben. 7 Prozent Entgeltförderung für 12 Monate mit 170 Euro mehr für die Auszubildenden sowie eine faire Wahloption beim Thema T-Zug.
Beim T-Zug handelt es sich um das sogenannte tarifliche Zusatzgeld, welches sich auf 27,5 Prozent des durchschnittlichen Monatsentgelts beläuft. Hier fordert die IG Metall, dass Beschäftigte, die Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder in Schicht arbeiten, künftig in der Lage sein sollen, zwischen diesem Betrag und acht freien Tagen zu wählen. Das soll die Belastung auf die Mitarbeitenden reduzieren.
Nachdem bereits in der vergangenen Woche in Aschaffenburg gestreikt wurde, zeigt man sich hier weiter hartnäckig: Die Warnstreiks sollen in dieser Woche in ganz Bayern weitergehen und sogar noch ausgeweitet werden. Die Aschaffenburger müssen sich also wohl vorerst an die Trillerpfeifen im Stadtgebiet gewöhnen, denn hier hat man noch nicht genug vom Streiken. Außer es kommt bald die dringend nötige Einigung zwischen den verhärteten Fronten, sodass man wieder gemeinsam mit einem Lächeln in die Zukunft gehen kann.