Seit 2023 hat die Stadt Würzburg eine Partnerstadt in der Ukraine namens Lwiw. Im Zuge dieser Zusammenarbeit gibt es nun eine ganz besondere neue Ausstellung im Kulturspeicher der Stadt.
„Embodiment“ heißt die Ausstellung in der das Museum im Kulturspeicher Würzburg fünfzehn ukrainischen Kunststudentinnen und Studenten eine ganz besondere Möglichkeit gibt. Die Absolvierenden der Lwiw National Academy of Arts bekommen die Gelegenheit die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit in einem Museum zu präsentieren.
„Die Aufgabenstellung war die einen menschlichen Rumpf, oder einen Torso sozusagen, nicht abzumalen, aber sich damit auseinanderzusetzen was das heißt eigentlich ein menschlicher Körper dem die Arme, Beine und der Kopf fehlt in der heutigen Zeit und wie überträgt man das in Malerei und das hat natürlich auch einen Überbau im Zeitpolitischen Kontext natürlich: Wir befinden uns in Kriegszeiten.“, so Dr. Marcus Andrew Hurttig, Leiter des Museums im Kulturspeicher.
Der Alltag der Studierenden wird tagtäglich von dem Konflikt bestimmt. Die Gemälde und der Krieg sind untrennbar miteinander verbunden: Sie wurden zwischen Luftangriffen, teils in Notunterkünften gemalt. So werfen die Arbeiten der jungen Künstlerinnen und Künstler einige Fragen auf.
„Also wie funktioniert eigentlich Kunstproduktion in Kriegszeiten? Welchen Stellenwert, welche Bedeutung hat Kunst in Kriegszeiten? Wie wichtig ist Kunst im Vergleich zum Panzer? Und wie kann Kunst entstehen, wenn Abends dann die Dronenangriffe stattfinden und sie als Künstler oder Künstlerin dann schnell wieder in den Keller müssen oder der Strom fällt aus und sie sind mitten beim Malen. Also Produktion in Friedenszeiten ist immer ne einfachere.“, so Hurttig weiter.
Jedes der fünfzehn Gemälde wird während der Ausstellung verkauft. Der Erlös aus den Verkäufen geht an die Kunstuniversität in Lwiw um die weitere Ausbildung und Förderung junger Talente in solch schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die Kunstwerke können für 400 Euro je Exponat erworben werden. Und sie sind beliebt: Bereits Elf wurden verkauft. Eine große Erleichterung – denn der Transport hat das Museum vor einige Probleme gestellt.
„Gleichzeitig ist dann die Realisierung einer Ausstellung eine die für mich auch Neuland war In sofern dass ich nicht wusste wie funktioniert ein Transport in Kriegszeiten. Also kriegt man einen LKW überhaupt um die Gemälde nach Würzburg zu bringen? Wie teuer ist das überhaupt alles? Das war uns alles nicht so ganz klar. Und Gott sei dank hat alles geklappt“., so Hurttig .
Eine weitere Besonderheit: Fünf Studentinnen waren während der Eröffnung der Ausstellung mit ihren Dozentinnen vor Ort um sich ein Bild von Würzburg und der Präsentation ihrer Arbeit zu machen.
„Also die waren so glücklich, dass sie hier einen Ort gefunden haben wo sie ihre Abschlussarbeiten ausstellen konnten was ja nicht Selbstverständlich ist: Ein Museum was die Räume öffnet für Studenten.“, berichtete Hurttig.
Bisher kann die Ausstellung als voller Erfolg verbucht werden. Wenn Sie sich selbst ein Bild von den Werken machen wollen haben sie noch bis zum 2. November Zeit im Kulturspeicher vorbeizuschauen.