Im Dezember letzten Jahres findet die Polizei einen Leichnam in einer Gemeinschaftsunterkunft in Kitzingen. Auf den ersten Blick ist klar: Der junge Mann starb durch Gewalteinwirkungen. Ab heute muss sich sein 38-jähriger Mitbewohner wegen Mordes vor Gericht verantworten.
Am Dienstag steht ein 38-jähriger Geflüchteter aus Afghanistan vor dem Landgericht Würzburg. Die Anklage lautet „Mord aus Heimtücke“. Der Fall ist einerseits relativ klar, da es ein Geständnis des 38-Jährigen, eine Mordwaffe und einen Leichnam gibt. Andererseits sind noch viele Fragen ungeklärt: Wieso tötete der Mann seinen Mitbewohner und wieso bemerkte niemand den Toten mit eingeschlagenem Schädel in der Gemeinschaftsunterkunft? Wieso wollte der Angeklagte nach der Tat nach Schweden fliehen und wieso stellte er sich auf halbem Weg in Kiel der Polizei?
Diese Fragen sollen nun beim Prozess, der am 15. November beginnt, geklärt werden.
Am 15. Dezember 2021 tauchte ein Geflüchteter aus Afghanistan bei der Bundespolizei in Kiel auf und gestand den Beamten, einen Mann in einer Asylunterkunft in Kitzingen getötet zu haben. Die Bundespolizei nahm den Mann in Gewahrsam und verständigte die Behörden vor Ort – diese wussten bis dato noch nichts von dem Leichnam. Der 38-Jährige befand sich gerade auf der Flucht nach Schweden, als er sich offenbar dazu entschied, sich der Polizei zu stellen.
In der Kitzinger Gemeinschaftsunterkunft konnte die Polizei schließlich einen getöteten 27-Jährigen in seinem Bett vorfinden. Neben seinem Kopf lag ein Ziegelstein, der dem Angreifer als Mordwaffe gedient hatte. Rechtsmediziner stellten später fest, dass das Opfer vermutlich im Schlaf durch mehrere Schläge seitlich an den Kopf getötet worden war.
Bekannte des Angeklagten sollen angegeben haben, dass der 38-Jährige Anzeichen von Wahnvorstellungen gezeigt habe.