2005 wurde die damals 25-jährige Simone Strobel aus Unterfranken auf einer Australienreise ermordet. Fast zwei Jahrzehnte lang führte keine Spur zu Täter, bis die australische Polizei im Sommer 2022 plötzlich den damaligen Freund von Simone verhaftete. Welche neuen Spuren oder Erkenntnisse es gibt, verraten die auswertigen Behörden bislang aber nicht. Deshalb wurde die Würzburger Staatsanwaltschaft nun aktiv.
Der Fall der in Australien ermordeten Simone Strobel erlangte im Juli diesen Jahres große Aufmerksamkeit, als die australischen Behörden Fortschritte in dem seit 17 Jahren ungeklärten Fall andeuteten. Tobias M., der damalige Freund des Opfers, rückte plötzlich wieder ins Visier der Ermittler und wurde kurze Zeit später vorübergehend festgenommen. Ab 28. September soll er nun vor Gericht stehen – die Beweise, die gegen Tobias M. sprechen sollen, sind aber bislang mehr oder weniger ein Geheimnis.
Die australischen Behörden scheinen die aktuellen Ermittlungsergebnisse nicht mit den Würzburger Behörden – geschweige denn der Öffentlichkeit – teilen zu wollen. Mit welcher Beweislage Tobias M. für den Mord an der damals 25-jährigen Simone Strobel angeklagt werden soll, ist den Würzburger Behörden unbekannt. Das bestätigt Thorsten Seebach, Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg, auf Nachfrage dieser Redaktion.
Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach erklärt, dass die Würzburger Staatsanwaltschaft inzwischen ein Rechtshilfeersuchen nach Australien auf den Weg gebracht hat. Das Ziel der Rechtshilfe ist, dass die australischen Behörden ihre aktuellen Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft übermitteln.
Neben dem Tatverdächtigen gibt es noch zwei weitere wichtige Personen in dem Fall: die Schwester von Tobias M. und ein Studienkollege, die beide auf der Australienreise dabei waren, als Simone 2005 verschwand. Die australische Polizei hatte bei einer Pressekonferenz im Juli die Auslieferung der beiden in Unterfranken lebenden Personen gefordert – doch auch diese Anträge sind niemals bei der Staatsanwaltschaft Würzburg eingegangen. Das Rechtshilfeersuchen könnte auch in diesem Punkt für Klarheit sorgen.
Simone Strobel, eine Kindergärtnerin aus Rieden im Landkreis Würzburg, war 2005 mit ihrem Freund Tobias M. mit dem Wohnmobil in Australien unterwegs. Im Laufe der Reise stießen auch Tobias Schwester sowie ein Studienkollege zu dem Paar. Am 11. Februar 2005 erreichten die Vier einen Campingplatz in Lismore. Nach einem Besuch in einer Kneipe und der Rückkehr zum Campingplatz soll es zum Streit zwischen Simone und Tobias gekommen sein. In dieser Nacht geht Simone los und verschwindet spurlos. Sechs Tage später wird ihre Leiche nur rund 90 Meter vom Campingplatz entfernt gefunden, versteckt und Zweigen und Ästen. Bis heute ist der Fall ungelöst, obwohl viele Details ans Tageslicht kamen.