Zwei erfahrene Sachverständige haben den beschuldigten Somalier, der drei Frauen getötet haben soll, laut dem Bayerischen Landeskriminalamt als zum Tatzeitpunkt schuldunfähig erklärt. Zu diesem Ergebnis seien die beiden im Ermittlungsverfahren beauftragten Gutachter unabhängig voneinander gekommen. Dies bedeute aber nicht, dass seitens der ermittelnden Stellen Zweifel an der Täterschaft des Beschuldigten bestehen oder er unschuldig ist. Der Mann befinde sich weiterhin in Haft, sei jedoch in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
In der psychiatrischen Einrichtung, in der der Beschuldigte derzeit untergebracht ist, wurde er laut dem Bayerischen Landeskriminalamt am 30. September in Beisein seines Rechtsbeistandes vernommen. In dieser Vernehmung habe er den Tatablauf detailliert geschildert. Bisher bearbeite die Sonderkommission mehr als 450 Spuren. Es lägen keine Hinweise auf Mitwisser oder Mittäter sowie auf einen extremistischen Hintergrund vor.
Die Behörde teilte mit, dass die Generalstaatsanwaltschaft München voraussichtlich bis Ende dieses Jahres die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses beantragen wird. Letztendlich muss ein Gericht über die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer Klinik entscheiden. Die Hauptverhandlungen finden laut den Behörden am Landgericht Würzburg statt. Dort hat man laut dem Landesgerichtspräsident Johannes Ebert schon mit den Planungen begonnen. Die Strafkammer muss nun den Prozess terminieren und einen geeigneten Ort für die Verhandlungen finden, da mit einem hohen öffentlichen Interesse gerechnet wird. Ein konkreter Termin nicht genannt.
Am 25. Juni dieses Jahres hatte ein 32-jähriger Somalier drei Frauen in der Nähe des Würzburger Barbarossaplatzes getötet und weitere Personen teils schwer verletzt. In den darauffolgenden Tagen drückten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl aus und legten Blumen und Kerzen am Tatort vor einem Kaufhaus nieder. Der 32-Jährige kam 2015 erstmals nach Deutschland und erhielt subsidiären Schutz. Im Würzburger Stadtrat laufen die Gespräche über eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer.